Arpeggione

Nachbau (1968) eines historischen Instrumentes aus der Sammlung Preußischer Kulturbesitz Berlin

Der[1] Arpeggione, eine Streichgitarre bzw. Bogengitarre,[2] ist ein im Jahre 1823 vom Wiener Geigenbauer Johann Georg Stauffer (* 26. Januar 1776; † 24. Januar 1853) erfundenes, auch als „Guitarrenvioloncello“,[3] „Gitarre-Violoncell“ oder Violoncell-Gitarre[4] bezeichnetes Streichinstrument aus der Klasse der Lauteninstrumente, das Merkmale der Gitarre (Korpusform ohne überstehenden Rand mit flachem Boden, Metallbünde, sechs Saiten in der Stimmung E-A-d-g-h-e′) sowie des Violoncellos (Saitenlänge, Steghöhe, Spielhaltung, Bogenführung, gewölbte Decke und gewölbtes Griffbrett) in sich vereinigt. Die Grundidee lag darin, die Bauprinzipien der Gitarre mit den Ausdrucksmöglichkeiten und dynamischen Qualitäten des gestrichenen Tons zu verbinden. Zeitgleich mit J. G. Stauffer baute auch Peter Teufelsdorfer (1784–1865) in Pest ein ähnliches Instrument, das Guitare d’amour, Bogengitarre oder Sentimentalgitarre genannt wurde. In einer öffentlichen Stellungnahme bezeichnete Stauffer Teufelsdorfers Instrument als schwaches Plagiat des Arpeggione.[5] Der Pressburger Geigenbauer Georg Leeb soll noch vor Staufer und Teufelsdorfer Streichgitarren[6] gebaut haben.

  1. Die Verwendung des grammatischen Geschlechts ist uneinheitlich. Neben dem Maskulinum, so in Die Musik in Geschichte und Gegenwart und im Eintrag zu Franz Schuberts Sonate für Arpeggione und Klavier im Kammermusikführer der Villa Musica Rheinland-Pfalz, ist auch das Neutrum in Gebrauch. Im Italienischen sind Substantive mit Vergrößerungssuffix „-one“ männlich. Der Duden (Redaktionsleitung Kathrin Kunkel-Razum) schlägt „die Arpeggione“ vor.
  2. Erich Valentin: Handbuch der Musikinstrumentenkunde. Mit Zeichnungen von Franz Mazura. Gustav Bosse, Regensburg 1954, S. 38 und 144.
  3. Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. Verlag der Zeitschrift für die Gitarre (Anton Goll), Wien 1926 (1928), S. 129.
  4. Erich Valentin: Handbuch der Musikinstrumentenkunde. Mit Zeichnungen von Franz Mazura. Gustav Bosse, Regensburg 1954, S. 144 und 207.
  5. Allgemeine Musikalische Zeitung, Juni 1823, No. 49
  6. Josef Zuth: Handbuch der Laute und Gitarre. 1926, S. 176 (Leeb).

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