Einschaltstrom

Widerstandsverlauf einer Glühlampe bei verschiedenen Spannungen; der Kaltwiderstand beträgt nur etwa 7 % desjenigen bei Betriebstemperatur, der Einschaltstrom folglich fast das 15fache des Nennwertes.
Einschaltstromverlauf einer Glühlampe 230 V~/250 W

Als Einschaltstrom bezeichnet man den elektrischen Strom, der unmittelbar nach dem Einschalten eines elektrischen Verbrauchers fließt. Er unterscheidet sich vom Nennstrom und muss bei der Auslegung elektrischer Betriebsmittel, wie Schalter, Sicherungen, Relais usw. berücksichtigt werden, da er ein Vielfaches des später fließenden Nennstromes betragen kann. Man kann den erhöhten Einschaltstrom jedoch auch mit geeigneten (Zusatz-)Schaltungen (Einschaltstrombegrenzer, auch Sanfteinschalter oder „Softstarter“ genannt) begrenzen oder ganz vermeiden.

Transformatoren, Schaltnetzteile, Elektromotoren, Glühlampen und Glühwendeln (z. B. die Heizdrähte von Elektronenröhren) weisen typischerweise einen hohen Einschaltstrom auf; dieser kann mehr als das 10fache des Arbeitsstroms betragen. Die Dauer des erhöhten Einschaltstromes kann je nach Typ des elektrischen Verbrauchers zwischen einigen Millisekunden und mehreren Sekunden betragen.

Elektrische Sicherungen und Leitungsschutzschalter müssen so bemessen sein, dass sie einerseits bei dauerhaften Überströmen auslösen, andererseits einen überhöhten Einschaltstrom tolerieren. Die Reaktion auf kurze Stromstöße wird als Auslösecharakteristik bezeichnet und muss auf den Einschaltstrom der angeschlossenen Geräte abgestimmt sein. Zum Beispiel besitzt der Schmelzdraht einer trägen Schmelzsicherung eine ausreichend hohe Wärmekapazität, die verhindert, dass seine Temperatur während des Einschaltstromes den kritischen Wert erreicht. Als Messgröße für das Auslösen der Sicherung gilt der -Wert, das Integral des Strom-Quadrats über die Zeit (Schmelzintegral). Dieser Wert repräsentiert die Energie, die während des Einschaltens von der Sicherung aufgenommen wird. Leitungsschutzschalter sind auch hinsichtlich der Ansprechschwelle ihrer Magnetauslösung (Kurzschlussauslösung) spezifiziert; um ein ungewolltes Auslösen zu vermeiden, darf der maximale Einschaltstrom diesen Wert nicht überschreiten.


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