Gender-Pay-Gap

Die, der oder das Gender-Pay-Gap[1] (kurz GPG; auch Gender Wage Gap, von englisch gender „Geschlecht“), deutsch die Lohnlücke oder das geschlechtsspezifische Lohngefälle, beschreibt in der Sozialökonomie und Soziologie den Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von Frauen und Männern, die nicht im öffentlichen Dienst, der Land- oder Forstwirtschaft und nicht in Betrieben unter 10 Mitarbeitenden beschäftigt sind. Der Gap („Lücke“) wird dabei als prozentualer Anteil des durchschnittlichen Brutto-Stundenlohns von Männern angegeben.[2][3] Dabei wird zwischen dem unbereinigten und dem bereinigten Gender-Pay-Gap unterschieden. Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern waren seit den 1970er Jahren wiederholt Gegenstand öffentlicher Kontroversen in allen Industrieländern. Das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum) veröffentlicht den jährlichen Global Gender Gap Report zu mehr als 150 Ländern, der auch Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern vergleicht (siehe auch Gender-Pension-Gap: Rentenlücke).

Nach einer Veröffentlichung der Generaldirektion Justiz der Europäischen Kommission von 2014 liegt in den Ländern der Europäischen Union der unbereinigte Gender-Pay-Gap bei 16 %.[4] In den einzelnen Ländern ist der Gender-Pay-Gap unterschiedlich stark ausgeprägt. Deutschland gehört mit Österreich zu den Ländern, in denen der Gender-Pay-Gap am höchsten ist.[5] In allen Berufsklassen verdienen Frauen in Deutschland weniger als Männer, jedoch ist der Unterschied am größten in Berufen, die üblicherweise von Frauen besetzt werden (sogenannte Frauenberufe). So beträgt der unbereinigte Gender-Pay-Gap in Berufen, welche üblicherweise von Frauen ausgeübt werden (sogenannte Frauenberufe) knapp 27 %, aber nur 13 % in Berufen, die üblicherweise von Männern besetzt werden (sogenannte Männerberufe).[6] Bereinigt liegt die durchschnittliche Lohnlücke bei 6 % (oder bei 2 % ohne Berücksichtigung von Erwerbsauszeiten von Frauen).[7] Dabei sind die regionalen Unterschiede erheblich und liegen zwischen 17 % zugunsten Frauen und 38 % zugunsten Männern.[8]

  1. Duden | Gender-Pay-Gap | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 1. April 2023.
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen EK.
  3. Definition der Europäischen Union (EU) 2006 in: Inga Halwachs: Frauenerwerbstätigkeit in Geschlechterregimen: Großbritannien, Frankreich und Schweden im Vergleich. Springer VS, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-92363-5, S. 42 (Fußnote).
  4. Die Bekämpfung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles in der Europäischen Union – Publications Office of the EU. 9. November 2021, archiviert vom Original am 9. November 2021; abgerufen am 1. April 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/op.europa.eu
  5. Margareta Kreimer: Ökonomie der Geschlechterdifferenz: Zur Persistenz von Gender Gaps. Springer VS, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-91410-7, S. 42.
  6. Anne Busch: Folgen der beruflichen Geschlechtersegregation: Der Beitrag der Segregation zur Erklärung des „Gender Pay Gap“. In: Dieselbe: Die berufliche Geschlechtersegregation in Deutschland: Ursachen, Reproduktion, Folgen. Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-01707-1, S. 313.
  7. Thomas Moser: Ten Years Gender Pay Gap-Mistake – Ein Irrtum wird zehn Jahre alt. In: Heise online. 18. März 2017, abgerufen am 7. November 2020.
  8. Anett Selle: Gender Pay Gap: So stark schwankt die Lohngerechtigkeit regional. In: Welt.de. 11. Februar 2018, abgerufen am 8. März 2020.

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