Hassrede

Hassrede, Lehnübersetzung von englisch hate speech, bezeichnet sprachliche Ausdrucksweisen von Hass mit dem Ziel der Herabsetzung von Personengruppen oder Personen mit bestimmten realen oder wahrgenommenen Identitätsmerkmalen wie Herkunft, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Behinderung.[1] Vor allem in den Vereinigten Staaten wird die Bezeichnung hate speech in juristischen, politischen und soziologischen Diskursen verwendet. Davon abzugrenzen sind politische Äußerungen, die anstößig oder beleidigend sind, aber keinen Bezug zu solchen vermeintlich „naturgegebenen“ Diskriminierungsmerkmalen aufweisen. Die Anwendung des Begriffes der Hassrede auf diese Art von Äußerungen stellt eine unzulässige Instrumentalisierung dar.[2][3] Insbesondere können Berufsgruppen, wie Politiker und Journalisten, oder politisch Andersdenkende keine Gruppen sein, auf die sich hate speech beziehen kann, da diese Gruppen nicht von struktureller Unterwerfung betroffen sind oder waren.[4] Im deutschsprachigen Raum fallen Ausdrucksweisen, die zum Hass gegen Menschen mit Diskriminierungsmerkmalen aufstacheln, unter die Gesetzgebung zur Volksverhetzung (Deutschland) oder Verhetzung (Österreich) oder die Rassismus-Strafnorm (Schweiz: Artikel 261bis StGB). Zu Hassrede zählt auch die Benutzung von Ethnophaulismen.

  1. Jörg Meibauer: Hassrede – von der Sprache zur Politik. In: Derselbe (Hrsg.): Hassrede/Hate Speech: Interdisziplinäre Beiträge zu einer aktuellen Diskussion (= Linguistische Untersuchungen. Band 6). Gießener Elektronische Bibliothek, 2013, ISBN 978-3-9814298-7-9, S. 1–16, hier S. 1, doi:10.22029/jlupub-3056 (PDF: 1,3 MB, 298 Seiten auf uni-giessen.de).
  2. Alexander Brown, Adriana Sinclair: The Politics of Hate Speech Laws. London 2019 (taylorfrancis.com). S. 14-18.
  3. Jeffrey W. Howard: Free Speech and Hate Speech. In: Annual Review of Political Science. Nr. 22, 2019, S. 93–109, hier: 95 f. (annualreviews.org).
  4. Liriam Sponholz: Der Begriff "Hate Speech" in der deutschsprachigen Forschung: eine empirische Begriffsanalyse. In: SWS-Rundschau. Nr. 60, 2020, S. 43–65, hier: 56 (ssoar.info).

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