Sadomasochismus

Klassifikation nach ICD-10
F65 Störung der Sexualpräferenz
F65.5 Sadomasochismus
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Sadomasochismus wird in der Regel eine sexuelle Devianz verstanden, bei der ein Mensch Lust oder Befriedigung durch die Zufügung oder das Erleben von Schmerz, Macht oder Demütigung empfindet.[1] Die Bezeichnung entsteht aus einer Zusammenziehung der beiden Begriffe Sadismus und Masochismus, die die jeweilige Ausrichtung hinsichtlich des aktiven beziehungsweise passiven Erlebens beschreiben. Unterschieden werden kann zwischen inklinierendem (lateinisch inclinare, sich zuwenden) beziehungsweise einvernehmlichen Sadomasochismus und nicht inklinierendem Sadomasochismus. Darüber hinaus gibt es sowohl therapeutisch als auch umgangssprachlich verschiedene Verwendungen des Begriffs, die zum Teil stark voneinander abweichen und sich vor allem durch die Frage unterscheiden, ob der Sadomasochismus eine mit anderen Vorlieben gleichberechtigte sexuelle Präferenz ist oder ob es sich um eine behandlungsbedürftige paraphile Störung des Sexualverhaltens handelt.

Im Rahmen der sexualmedizinischen Diagnostik oder der Psychoanalyse wird Sadomasochismus dann als behandlungsbedürftig verstanden, wenn andere beeinträchtigt oder geschädigt werden, ein Leidensdruck besteht oder das soziale bzw. berufliche Leben dadurch eingeschränkt wird.[2] Sadomasochismus ist als Teil des Formenkreises der Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen als Störung der Sexualpräferenz in der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD) unter der Schlüsselnummer F65.5 gelistet.[3]

  1. Wolfgang Frank: Psychiatrie. Elsevier, 2007, ISBN 978-3-437-42601-8, S. 185.
  2. Brigitte Vetter: Sexualität: Störungen, Abweichungen, Transsexualität. Schattauer Verlag, 2007, ISBN 978-3-7945-2463-1, S. 233 und 237.
  3. Originaltext des ICD-10-GM 2007 F65.0 (Memento vom 14. Mai 2011 im Internet Archive)

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