Stay-behind-Organisation

Als Stay-behind-Organisation oder Stay-behind (von engl. stay behind, „bleib zurück/dahinter“) wird eine geheime paramilitärische Widerstandsorganisation bezeichnet, die im Fall einer feindlichen Besetzung eines Staates oder Teilgebieten davon hinter der Front nachrichtendienstliche Aufklärung leisten und Sabotageakte gegen die Besatzungsmacht verüben soll. Während sich die reguläre Armee vor einem Angreifer zurückzieht, lassen sich diese Einheiten von der Front überrollen, um dann in ihrem Rücken zu operieren.

Zur Arbeitsweise von Stay-Behind gehörte die Anwerbung von Agenten, die eine Funkausbildung inklusive Verschlüsselungstechniken erlernen mussten. Die Agenten waren außerdem für Sabotagezwecke im Umgang mit Waffen und Sprengstoff geschult. Andere Angehörige dieser Netze waren als Betreiber von Fluchtstützpunkten (Safe-Houses) vorgesehen. Die ausgebildeten Agenten legten geheime Depots mit Waffen, Sprengstoff, Funk- und Chiffrierunterlagen sowie Versorgungsgütern an. Zwei noch vollständig erhaltene Depots wurden im Frühjahr 1996 im Berliner Grunewald entdeckt.[1]

Außer einigen Vorläufern bezeichnet Stay-behind meist nach dem Zweiten Weltkrieg in Westeuropa gegründete Organisationen, die bei einer Invasion von Truppen des Warschauer Paktes hinter deren Linien eingesetzt werden sollten. Stay-behind-Gruppen in einzelnen Ländern waren ein Element der Verteidigungsstrategie der NATO in West-Europa.[2] Sie wurden vielfach erst 1990 durch die Aufdeckung von Gladio in Italien bekannt. Sie wurden teils im, teils nach dem Kalten Krieg aufgelöst.[3]

  1. BT-Drs. 18/701: Antwort der Bundesregierung zu Gladio vom 3. März 2014
  2. Tamir Sinai: Eyes on target: 'Stay-behind' forces during the Cold War. In: War in History. Band 28, Nr. 3, 2020, S. 681–700, doi:10.1177/0968344520914345.
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