Steinigung

Marx Reichlich: Steinigung des hl. Stephanus, gemalt 1506

Die Steinigung (lateinisch lapidatio, von lapis ‚Stein‘) ist eine jahrtausendealte Art der Hinrichtung. Das oft bis zur Hüfte oder unter die Brust eingegrabene Opfer wird dabei von Menschengruppen durch Steinwürfe auf seinen Kopf und Oberkörper getötet.

Diese Praxis war im Altertum als gesellschaftliche Form der Rache verbreitet, die einer Gruppe die sofortige Tötung eines Opfers ermöglichte.[1]

Auch Tiere, die Menschen getötet hatten, wurden gesteinigt.[2]

Sie wird heute noch in einigen vom Islam geprägten Staaten und Regionen ausgeübt, sei es nach Urteilen eines Rechtsorgans (Monarch oder Gericht) oder als Mittel der Lynchjustiz. Darunter sind Afghanistan, die indonesische Provinz Aceh,[3] der Iran, der Irak, Jemen, Nigeria, Pakistan, Somalia, Sudan, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.[4] In Brunei wurde sie im Jahre 2014 wieder eingeführt.[5]

Diese als besonders grausam geltende und relativ langsame Hinrichtungsart verstößt gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, deren Verbot der Folter und grausamer erniedrigender Strafen (Art. 5) in den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte (Art. 7) aufgenommen und durch die UN-Antifolterkonvention konkretisiert wurde. Steinigung für Tatbestände wie Ehebruch bricht zudem das Verhältnismäßigkeitsprinzip.[6]

  1. J. Makarewicz: Einführung in die Philosophie des Strafrechts auf entwicklungsgeschichtlicher Grundlage. John Benjamins Publishing, 1967, ISBN 978-90-6032-121-8 (google.de [abgerufen am 16. Januar 2024]).
  2. Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4. Auflage. Verlagsbuchhandlung von H. A. Pierer, Altenburg 1865 (zeno.org [abgerufen am 24. April 2019] Lexikoneintrag „Steinigung“).
  3. West Aceh bans 'tight trousers'. 28. Oktober 2009 (bbc.co.uk [abgerufen am 16. Januar 2024]).
  4. Steinigung – ein Überblick (Memento vom 11. Oktober 2010 im Internet Archive) IGFM.de, abgerufen am 3. August 2010
  5. tagesschau.de (Memento vom 25. April 2014 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  6. autoactiva: Home. In: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Abgerufen am 16. Januar 2024 (deutsch).

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search