Tauba

Tauba (arabisch توبة) ist ein Begriff aus dem religiösen Vokabular des Islams, der die reumütige Umkehr des Menschen zu Gott bezeichnet, die mit einer gleichzeitigen Hinwendung Gottes zu diesem Menschen verbunden ist. Wichtigste Grundlage für das islamische Verständnis von der Tauba sind die Aussagen im Koran, in denen der Begriff selbst sowie das zugehörige Verb tāba und die davon abgeleiteten Formen vorkommen. Aufbauend auf diesen Aussagen sowie verschiedenen Hadithen, ist in der islamischen Frömmigkeitsliteratur, insbesondere derjenigen sufischen Charakters, das Tauba-Konzept weiter ausgearbeitet worden. Hier ist es noch stärker als im Koran mit der Idee der Abwendung des Menschen von seinen Sünden verbunden.[1]

Etymologisch ist der Begriff Tauba mit dem hebräischen Wort tešûbah (תשובה) verwandt, das im Judentum in etwa die gleiche Bedeutung hat. Zugrunde liegt das hebräische Wort šūb („sich wenden, zurückkehren, sich bekehren, sich zuwenden“),[2] das mit weit über 1000 Belegen zu den häufigsten im Alten Testament vorkommenden Verben gehört.[3] Inhaltliche Nähe weist das Konzept der Tauba auch zu dem neutestamentlichen Begriff der metanoia (μετάνοια) auf, der eine Umkehr des Denkens bezeichnet und in der deutschen Sprache mit dem ursprünglich juristischen Begriff der Buße wiedergegeben wird. Ein wichtiger Unterschied zum Konzept der Buße besteht darin, dass der Begriff Tauba im Arabischen auch auf Gott bezogen wird. Menschen, die sich ganz der Tauba hingeben, werden im Islam als Tauwābūn bezeichnet.

  1. Vgl. Wilzer 72.
  2. Vgl. Arthur Jeffery: The foreign vocabulary of the Qur’an. Oriental Institute, Baroda 1938. S. 87 und K. Ahrens in Zeitschrift der Morgenländischen Gesellschaft 84 (1930) 27 Digitalisat
  3. Vgl. Peter Welten: Art. „Buße. II. Altes Testament“ in Theologische Realenzyklopädie Bd. VII, Walter de Gruyter, Berlin, 1981. S. 433.

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