Allegorie

Jan Vermeer, Die Malkunst, Allegorie auf die Malerei
Jan Brueghel der Jüngere, Allegorie der Tulipomanie

Die Allegorie (altgriechisch ἀλληγορία allegoría ‚andere Sprache‘; von ἄλλος állos ‚anders‘, ‚verschieden‘, ‚auf andere Weise‘ und ἀγορεύω agoreúo ‚eindringlich sprechen‘, ‚eine öffentliche Aussage machen‘, zu ἀγορά agora ‚Versammlung‘) ist eine Form indirekter Aussage, bei der eine Sache (Ding, Person, Vorgang) aufgrund von Ähnlichkeits- oder Verwandtschaftsbeziehungen als Zeichen einer anderen Sache (Ding, Person, Vorgang, abstrakter Begriff) eingesetzt wird.

In der Rhetorik wird die Allegorie als Stilfigur unter den Tropen (Formen uneigentlichen Sprechens) eingeordnet und gilt dort als fortgesetzte, das heißt über ein Einzelwort hinausgehende, Metapher. In der bildenden Kunst und in weiten Teilen der mittelalterlichen und barocken Literatur tritt die Allegorie besonders in der Sonderform der Personifikation auf, in der eine Person durch Attribute, Handlungsweisen und Reden als Veranschaulichung eines abstrakten Begriffs, zum Beispiel einer Tugend oder eines Lasters, agiert.

Unter Allegorese (allegorische Deutung)[1] versteht man die Deutung von Allegorien jeder Art, so etwa spricht man von Buchstaben-, Edelstein-, Farb-, Kleider- und Blumenallegorese.[2] In der Literaturwissenschaft bezeichnet Allegorese die historische Auslegung eines Textes nach einem über den wörtlichen hinausgehenden Sinn.

In der mathematischen Kategorientheorie ist eine Allegorie nach Freyd und Sceodrov die Kategorie zweistelliger Relationen zwischen unterschiedlichen Mengen (im Gegensatz zur Relationsalgebra homogener zweistelliger Relationen).[3][4]

  1. Duden.
  2. Tilo Brandes: ‚Von den Buchstaben‘. In: Burghart Wachinger u. a. (Hrsg.): Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Band 1 (‘A solis ortus cardine’ – Colmarer Dominikanerchronist). De Gruyter, Berlin/New York 1978, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 1111.
  3. Yohji Akama, Yasuo Kawahara, Hitoshi Furusawa: Constructing Allegory from Relation Algebra and Representation Theorems (Memento vom 13. Juli 1998 im Internet Archive). University of Tokyo
  4. Peter J. Freyd, André Scedrov: Categories, Allegories (= North-Holland Mathematical Library, Vol. 39). North-Holland, 1990.

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