Andrea Dandolo

Initiale in der Handschrift Biblioteca Marciana, It VII, 770 (=7795) mit einem Bildnis des Dogen. Das Manuskript bildet die Chronik des Rafaino de’ Caresini, mit der der Großkanzler diejenige Andrea Dandolos fortsetzte. Diese wurde hier in Volgare abgefasst, im seinerzeitigen Venezianisch.
„Andr. Dandvlo Dvx“ kniend vor dem Evangelisten Markus, eine seit 1285, als Venedig zum ersten Mal Goldmünzen prägte, übliche Darstellung auf der Vorderseite der Dukaten, auch Zecchini genannt, Museo Correr, Venedig
Ausschnitt eines Gemäldes von Paolo Veneziano (1300–1365) mit der Darstellung des knienden Andrea Dandolo in Gebetshaltung, Tempera auf Holz, Markusdom

Andrea Dandolo (* 30. April 1306; † 7. September 1354 in Venedig) war vom 4. Januar 1343 bis zu seinem Tod der – nach eigener Zählweise – 54. Doge von Venedig. Dandolo, der mit Francesco Petrarca in Kontakt stand und auf den Feldern der Rechtsprechung, der Philosophie und Geschichte bewandert war, nahm bereits ab 1328 erheblichen Einfluss auf die Verfassungsentwicklung, die Intensivierung der Verwaltung und die Entfaltung der öffentlichen Staatssymbolik, die Venedig bis heute prägt. Letztere schlug sich in der Umgestaltung zentraler Bauwerke wie der Markuskirche und des Dogenpalasts nieder.

Andrea Dandolo verfasste mit der Extensa eine der wichtigsten Chroniken der Republik Venedig, eine neue Deutung ihrer Geschichte, von der fast alle nachfolgenden Historiker abschrieben. Sie reicht von der Ankunft des Evangelisten Markus im Jahr 48 bis zum Jahr 1280. Das Opus wurde von den Großkanzlern Benintendi de’ Ravegnani und Rafaino de’ Caresini bis 1388 fortgesetzt. „Gerechtigkeit“ und „Freiheit“ wurden zu zentralen Begriffen der Legitimierung staatlichen Handelns. Seine historischen Werke und seine Gesetzeskompilationen waren so angelegt, dass sie auf allen Stufen der staatlichen Hierarchie als Nachschlagewerke und Richtlinien dienen konnten. Sie sollten bis in die zahlreichen Statuten hineinwirken, und damit in alle gesellschaftlichen Prozesse, und diese zugleich auf eine einheitliche ideologische und gesetzliche Grundlage stellen. Auch sammelte er alle Verträge mit auswärtigen Mächten und ließ diese Pacta transkribieren und in zwei Büchern zusammenstellen, nämlich im liber albus und im liber blancus.

Während seiner Amtszeit – Dandolo wurde schon mit 37 zum Dogen gewählt – wütete 1348 die erste Pestpandemie seit einem halben Jahrtausend auch in Venedig. Die Stadt büßte vielleicht die Hälfte ihrer Bevölkerung ein. Zudem kam es zu Aufständen in Dalmatien und auf Istrien. Doch der schwerste Konflikt entstand im Kampf gegen Genua, der seine letzten vier Herrschaftsjahre ausfüllte.


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