Autoritarismus

Herrschaftsform nach Land gemäß Demokratieindex für das Jahr 2022:

Autoritarismus

Mischform

Demokratie

Autoritarismus (lateinisch auctoritas ‚Einfluss‘, ‚Geltung‘, ‚Macht‘) ist eine diktatorische Herrschaftsform.

Nach Juan Linz, der den Begriff in den 1960er Jahren geprägt hat, unterscheidet der Autoritarismus sich vom diktatorischen Totalitarismus durch:[1]

  1. begrenzten Pluralismus,
  2. keine umfassend formulierte Ideologie,
  3. weder extensive noch intensive Mobilisierung.

Der begrenzte Pluralismus ist als zentrales Abgrenzungsmerkmal zu sehen. Der Handlungsspielraum von politischen und gesellschaftlichen Akteuren hängt weitgehend von der autoritären Staatsführung ab. In Abgrenzung zum Totalitarismus ist für den Autoritarismus zutreffender von Mentalitäten zu sprechen als von (politischen) Ideologien und Weltanschauungen. Mentalität ist nach Theodor Geiger „subjektive Ideologie“, aber „objektiver Geist“.[2] Mentalitäten sind psychische Prädispositionen und funktionieren formlos.

Das Fehlen einer klaren Ideologie bewirkt einen Verlust der Mobilisierungsfähigkeit; der Bevölkerung fehlt eine emotionale Bindung an das System. Daher formulieren autoritäre Regime ihre Politik pragmatisch und versuchen gleichzeitig, allgemeine Wertvorstellungen wie Patriotismus, Nationalismus, Modernisierung und Ordnung durchzusetzen.

  1. Juan J. Linz: Totalitarian and Authoritarian Regimes. In: Fred I. Greenstein, Nelson W. Polsby (Eds.): Handbook of Political Science. Vol. 3: Macropolitical Theory. Addison-Wesley, Reading 1975, ISBN 0-201-02603-1, S. 175–411.
  2. Theodor Geiger: Die soziale Schichtung des deutschen Volkes. Soziographischer Versuch auf statistischer Grundlage. Enke, Stuttgart 1932 [ND ebd. 1987], ISBN 3-432-96201-0, S. 77 ff.

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