Barbareskenstaat

Carte de la Barbarie de la Nigritie et de La Guinée: Karte der Barbareskenküste, des Sudan und Guinea – Karte von 1707

Als Barbareskenstaaten wurden vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert die Staaten in der als Barbarei bezeichneten Region, namentlich das Sultanat Marokko und die osmanischen Regentschaften Algier, Tunis und Tripolis, bezeichnet. Haupteinnahmequelle der Barbareskenstaaten war die Kaperei und damit einhergehend Menschenraub, Sklavenhandel und Lösegelderpressung, weshalb diese Staaten auch als Piraten- oder Seeräuberstaaten bezeichnet wurden. Modernen Schätzungen zufolge wurden in den Barbareskenstaaten zwischen 1530 und 1780 etwa 1,25 Millionen Menschen versklavt, die meisten davon durch Raubzüge an den Küsten Italiens, Spaniens und Portugals.[1] Die Zahl entspricht etwa einem Zehntel des transatlantischen Sklavenhandels. Die Klassifizierung als Piratenstaat war für die völkerrechtliche Frage entscheidend, ob die Regeln des zwischenstaatlichen Kriegsrechts auf diese Anwendung finden sollten oder nicht.[2]

  1. Robert Davis: British Slaves on the Barbary Coast. bbc.co.uk, 17. Februar 2011; abgerufen am 18. Januar 2021.
  2. Petra Minnerop: Paria-Staaten im Völkerrecht? Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg / New York 2004, ISBN 3-540-23448-9, S. 36.

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search