Belcanto

Belcanto (von italienisch bel canto „schöner Gesang“) bezeichnet in der Musik eine Gesangstechnik, eine Ästhetik und einen Gesangsstil, der in Italien Ende des 16. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der Monodie und der Oper entstand. Wichtige Elemente des Belcanto sind Weichheit des Tons, ausgeglichene Stimmregister über den gesamten Umfang der Stimme, das Legato, das Messa di voce, die Appoggiaturen und Portamenti sowie die Agilität der Stimme und in Folge die Ausschmückung des Gesangs durch Koloraturen, Fiorituren und Triller. Entscheidende Grundlage dafür sind eine gute Atemtechnik – der canto sul fiato – und die technisch korrekte Projektion der Stimme in den Raum.[1]

Bis etwa 1840 war der Belcanto bestimmend für den Gesang vor allem in der italienischen Musik und in der Oper. Grundsätzlich wurden Ästhetik und Technik des Belcanto auch in anderen europäischen Ländern – wie vor allem in Deutschland – übernommen, doch waren die Standards meistens nicht so hoch wie in Italien. In Frankreich lehnte man italienischen Gesang (und Kastratensänger) seit der Entstehung der französischen Oper unter Lully um 1670 bis zum frühen 19. Jahrhundert ab.[2]

  1. Rodolfo Celletti: Geschichte des Belcanto. Bärenreiter-Verlag, Kassel u. a. 1989, S. 114–116.
  2. Das änderte sich erst mit Rossini, der einen starken Einfluss auf die französische Oper hatte.

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