COVID-19

Klassifikation nach ICD-10
U07.1 COVID-19, Corona-Verdacht, Virus nachgewiesen
U07.2 COVID-19, Corona-Verdacht, Virus nicht nachgewiesen
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

COVID-19 (Akronym von englisch coronavirus disease 2019, deutsch Coronavirus-Krankheit-2019),[1][2][3][4] in den deutschsprachigen Ländern umgangssprachlich meist nur als Corona oder Covid bezeichnet, ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit mit einem breiten aber unspezifischen Symptomspektrum, die durch eine Infektion (Ansteckung) mit dem Betacoronavirus SARS-CoV-2 verursacht wird.[5] Das Virus wurde erstmals im Dezember 2019 in Wuhan (Volksrepublik China) beschrieben. Es verbreitete sich sehr schnell weltweit und ist Ursache der COVID-19-Pandemie. Bis zum 3. März 2024 wurden weltweit rund 774 Millionen COVID-Infizierte registriert, es wird aber in vielen Ländern eine hohe Dunkelziffer vermutet.[6] Laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es zwischen Anfang 2020 und Ende 2021 eine weltweite, durch COVID-19 verursachte Übersterblichkeit von 14,83 Millionen Toten.[7]

Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (Einatmen von Bioaerosolen), insbesondere bei längerer Aufenthaltsdauer in geschlossenen und ungenügend gelüfteten Räumen und hinreichender Konzentration der Viren. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die Möglichkeit einer Schmierinfektion an Schleimhäuten (Mund, Nase, Auge etc.) durch Kontakt mit kontaminierten Oberflächen nicht ausgeschlossen.[8][9] Zur Vermeidung einer Infektion werden räumliche Distanzierung („social distancing“), Kontaktbeschränkung, das Tragen einer medizinischen Schutzmaske und Hygienemaßnahmen empfohlen.

Vieles deutet darauf hin, dass die Ausbreitung von COVID-19 zur weltweiten Pandemie insbesondere durch „Superspreading“ begünstigt wurde.[10]

Die Inkubationszeit von COVID-19 beträgt durchschnittlich fünf bis sechs Tage; zwischen Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome können aber auch bis zu zwei Wochen vergehen. Vereinzelt treten erste Symptome schon innerhalb von 24 Stunden nach der Ansteckung auf. Ein Infizierter kann jedoch bereits Tage vor dem Auftreten erster Symptome und auch noch nach deren Abklingen infektiös (ansteckend) sein.[11]

Der Krankheitsverlauf ist unspezifisch und kann stark variieren. Laut Schätzung des RKI haben 55 bis 85 % der Infizierten spürbare Beschwerden und/oder zeigen erkennbare Anzeichen einer Erkrankung (Symptome) oder typische Symptomkombinationen (Syndrom) einer COVID-19-Erkrankung (Manifestationsindex). Die übrigen Infizierten sind beschwerdefrei und zeigen keine Symptome; sie sind asymptomatisch erkrankt, können aber dennoch das Virus weiterverbreiten.[11][12] Bei rund 81 % der registrierten Erkrankungen ist ein leichter Verlauf mit Fieber oder einer leichten Lungenentzündung, trockenem Husten und Müdigkeit zu beobachten. Weniger häufig sind eine verstopfte Nase, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Bindehautentzündungen, Durchfall, Erbrechen, Geschmacks- und Geruchsverlust, Hautausschlag oder Verfärbung von Fingern oder Zehen.[13] Bei etwa 14 % der Krankheitsfälle ist der Verlauf schwerer, und in etwa 5 % so schwer, dass eine Beatmung der Patienten auf einer Intensivstation erfolgen muss.[14] Die höchste Gefährdung schwer zu erkranken besteht für ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen oder unzureichendem Immunschutz.[15] Bei einem schweren Verlauf von COVID-19 tritt eine beidseitige Lungenentzündung und akutes Lungenversagen auf; die Betroffenen können sterben.[11] Beobachtet wurden außerdem krankhafte Veränderungen der Leber,[16] des zentralen Nervensystems,[17] der Nieren,[18] der Blutgefäße[19] und des Herzens.[20][21]

Anhaltende Beschwerden nach der Erkrankung, auch „Long COVID“ genannt, kommen relativ häufig vor, sowohl bei anfänglich schwer Erkrankten[22] als auch bei jungen, gesunden,[23] anfänglich nur leicht Erkrankten. Sie können zu langanhaltenden chronischen Beschwerden in vielen Organsystemen führen.[24] Bei über 100.000 Teilnehmern von COVID-Impfstudien dagegen wurden (Stand Dezember 2020) keine Hinweise auf Long Covid beobachtet.[25][26][27] Long Covid ist Thema laufender Forschung.[28][29][30][31]

COVID-19 wird seit Beginn der Pandemie intensiv erforscht und die Ergebnisse werden international geteilt. Um andere Fachwissenschaftler umgehend über neueste Forschungsergebnisse zu informieren, ist es üblich, aktuelle Studien als Preprints im Internet auf speziellen Servern zu veröffentlichen.[32] Veröffentlichungen in den Sozialen Medien, aber auch in Presse, Rundfunk und Fernsehen sollten nicht nur auf diesen ungeprüften Studien, sondern auf Veröffentlichungen reputabler und fachlich zuständiger Institutionen basieren, so z. B. des Robert Koch-Instituts, der Weltgesundheitsorganisation, des National Health Service (NHS) oder Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Diesen liegen zum Teil Peer-Reviews der betreffenden Studien zu Grunde, auf die dort auch verwiesen wird.

Bereits Ende des Jahres 2020 wurden in der Europäischen Union und in einigen Nicht-EU-Ländern COVID-Impfstoffe zugelassen und Impfkampagnen gestartet. Das Wissenschaftsmagazin Science erklärte die Entwicklung von Impfstoffen gegen das SARS-CoV-2 in nie dagewesener Geschwindigkeit zum wissenschaftlichen Durchbruch des Jahres (Breakthrough of the Year).[33]

  1. § 6 Abs. 1 Nr. 1 lit. t des Infektionsschutzgesetzes (Deutschland).
  2. ICD-10 (WHO und GM): U07.2 kodiert Verdacht auf COVID-19. In: dimdi.de. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 23. März 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. August 2020; abgerufen am 14. August 2020.
  3. Terminologiesammlung INFEC20 – Terminologie der übertragbaren Krankheiten, Stichwort COVID-19, hrsg. von der Schweiz. Bundeskanzlei.
  4. Schweiz: Alternative Begriffe: Krankheit Covid-19, Covid-19-Erkrankung. Französisch: maladie à coronavirus 2019; italienisch: malattia da coronavirus 2019; rätoromanisch: malsogna da coronavirus 2019.
  5. Pressestelle des RKI: Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19. (Abschnitt 7: Diagnostik). In: RKI-Website zu SARS-CoV-2. Robert Koch-Institut (RKI), 25. Januar 2021, abgerufen am 27. Januar 2021 (Stand: 25. Januar 2021).
  6. WHO: WHO Coronavirus Disease (COVID-19) Dashboard. Auf: data.who.int, Stand: 3. März 2024.
  7. William Msemburi et al.: The WHO estimates of excess mortality associated with the COVID-19 pandemic. In: Nature. Online-Veröffentlichung vom 14. Dezember 2022, doi:10.1038/s41586-022-05522-2.
    CoV-Pandemie: Fast 15 Mio. Menschen in zwei Jahren gestorben. Auf: science.orf.at vom 14. Dezember 2022.
  8. Sars-CoV-2-Virus: Luftfeuchtigkeit spielt wichtige Rolle bei Aerosolen. In: Spiegel Online. 18. August 2020, abgerufen am 18. August 2020.
  9. Christian Honey: Coronavirus: Was tun gegen Aerosolübertragung? In: Spektrum.de. 10. Juli 2020, abgerufen am 14. August 2020.
  10. Why do some COVID-19 patients infect many others, whereas most don’t spread the virus at all? Science, 19. Mai 2020, abgerufen am 14. August 2020.
  11. a b c Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen RKI_Steckbrief.
  12. D. Baud, X. Qi, K. Nielsen-Saines et al.: Real estimates of mortality following COVID-19 infection. In: The Lancet. Band 20, 12. März 2020, S. 773, doi:10.1016/S1473-3099(20)30234-6 (englisch, thelancet.com [PDF; 360 kB; abgerufen am 14. August 2020]).
  13. „Q&A on coronaviruses (COVID-19)“. Symptome von COVID-19. Weltgesundheitsorganisation (WHO), 17. April 2020, abgerufen am 14. August 2020 (englisch).
  14. Zunyou Wu, Jennifer M. McGoogan, CCDC: Characteristics of and Important Lessons From the Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) Outbreak in China. In: Journal of the American Medical Association. 24. Februar 2020, doi:10.1001/jama.2020.2648 (englisch).
  15. Risikobewertung des Robert Koch-Instituts, abgerufen am 14. August 2022
  16. Fu-Sheng Wang: Liver injury in COVID-19: management and challenges. In: Lancet Gastroenterology & Hepatology. 4. März 2020, doi:10.1016/S2468-1253(20)30057-1.
  17. Yeshun Wu et al.: Nervous system involvement after infection with COVID-19 and other coronaviruses. In: Brain, Behavior and Immunity. Elsevier, 30. März 2020, doi:10.1016/j.bbi.2020.03.031.
  18. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Diao20210504.
  19. Frank Ruschitzka et al.: Endothelial cell infection and endotheliitis in COVID-19. In: The Lancet. 17. April 2020, doi:10.1016/S0140-6736(20)30937-5.
  20. R. M. Inciardi, L. Lupi, G. Zaccone, et al.: Cardiac Involvement in a Patient With Coronavirus Disease 2019 (COVID-19). In: JAMA Cardiol. 27. März 2020, doi:10.1001/jamacardio.2020.1096.
  21. Valentina O. Puntmann, M. Ludovica Carerj, Imke Wieters, Masia Fahim, Christophe Arendt: Outcomes of Cardiovascular Magnetic Resonance Imaging in Patients Recently Recovered From Coronavirus Disease 2019 (COVID-19). In: JAMA Cardiology. 27. Juli 2020, doi:10.1001/jamacardio.2020.3557 (online [abgerufen am 14. August 2020]).
  22. How long does COVID-19 last? Abgerufen am 24. Dezember 2020.
  23. Gareth Iacobucci: Long covid: Damage to multiple organs presents in young, low risk patients. In: BMJ. Band 371, 17. November 2020, ISSN 1756-1833, doi:10.1136/bmj.m4470 (bmj.com [abgerufen am 24. Dezember 2020]).
  24. Elisabeth Mahase: Long covid could be four different syndromes, review suggests. In: BMJ. Band 371, 14. Oktober 2020, ISSN 1756-1833, doi:10.1136/bmj.m3981, PMID 33055076 (bmj.com [abgerufen am 24. Dezember 2020]).
  25. Fernando P. Polack et al.: Safety and Efficacy of the BNT162b2 mRNA Covid-19 Vaccine. In: New England Journal of Medicine. 10. Dezember 2020, doi:10.1056/NEJMoa2034577, PMID 33301246, PMC 7745181 (freier Volltext) – (nejm.org [abgerufen am 24. Dezember 2020]).
  26. Evan J. et al.: Safety and Immunogenicity of SARS-CoV-2 mRNA-1273 Vaccine in Older Adults. In: The New England Journal of Medicine. 29. September 2020, ISSN 0028-4793, doi:10.1056/NEJMoa2028436, PMID 32991794, PMC 7556339 (freier Volltext).
  27. Evan J. et al.: Safety and Immunogenicity of SARS-CoV-2 mRNA-1273 Vaccine in Older Adults. In: New England Journal of Medicine. 29. September 2020, doi:10.1056/NEJMoa2028436, PMID 32991794, PMC 7556339 (freier Volltext) – (nejm.org [abgerufen am 24. Dezember 2020]).
  28. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen CirculRes04072020.
  29. P. Zhang, J. Li, H. Liu et al.: Long-term bone and lung consequences associated with hospital-acquired severe acute respiratory syndrome: a 15-year follow-up from a prospective cohort study. In: Bone Research – Nature. Band 8, Nr. 8, 2020, doi:10.1038/s41413-020-0084-5.
  30. Chia-Husn Huang, Yuan Nian Hsu: First case of Coronavirus Disease 2019 (COVID-19) pneumonia in Taiwan. In: Journal of the Formosan Medical Association. 3. Auflage. Band 119, März 2020, S. 747–751, doi:10.1016/j.jfma.2020.02.007.
  31. Jing Gao et al.: Sars-Cov-2: Underestimated damage to nervous system. In: Travel Medicine and Infectious Disease. 24. März 2020, doi:10.1016/j.tmaid.2020.101642.
  32. Michael A. Johansson, Daniela Saderi: Open peer-review platform for COVID-19 preprints. In: Nature. 3. März 2020, doi:10.1038/d41586-020-00613-4.
  33. Jon Cohen: Science's Breakthrough of the Year 2020: shots of hope in a pandemic-ravaged world. In: sciencemag.org. Science, 17. Dezember 2020, abgerufen am 18. Dezember 2020 (englisch).

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