Carl Bosch

Carl Bosch, 1931.
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Carl Bosch (* 27. August 1874 in Köln; † 26. April 1940 in Heidelberg) war ein deutscher Chemiker, Techniker und Industrieller. Mit dem von ihm entwickelten Haber-Bosch-Verfahren, einem Hochdruckverfahren zur Ammoniakproduktion, schuf er die Grundlage für die großtechnische Herstellung von Stickstoffdüngern. Damit legte er die Grundlage für die Bereitstellung von Nahrungsmitteln für einen großen Teil der Weltbevölkerung.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbreitete er dem Kriegsministerium das Salpeterversprechen, einen Vertrag über die Lieferung großer Mengen von Salpetersäure. Aufbauend auf den Erfahrungen mit der von Bosch eingeführten Hochdrucktechnik entwickelte die BASF in der Folge weitere Hochdruckverfahren wie die Methanolherstellung aus Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff, die Isobutylölsynthese, die Harnstoffsynthese aus Ammoniak und Kohlenstoffdioxid sowie das Bergius-Pier-Verfahren zur Herstellung von synthetischem Motorenbenzin aus Kohle.

Wegen seines diplomatischen Geschicks als Vertreter der deutschen chemischen Industrie bei den Verhandlungen zum Friedensvertrag von Versailles 1919 und seines Engagements für die Lösung der Ernährungsprobleme nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der deutschen chemischen Industrie. Von 1919 bis 1925 leitete der promovierte Chemiker als Vorstandsvorsitzender die BASF und später die unter seiner Führung gegründete I.G. Farben, das damals größte Chemieunternehmen der Welt. 1931 berief Bosch Heinrich Gattineau in die Pressestelle des Konzerns mach Berlin. Gattineau unterhielt gute Kontakte mit der NSDAP-Führung[1] und engagierte auf Boschs geheiß ein Treffen mit Adolf Hitler.[2] Im Jahr 1935 trat Bosch als Vorstandsvorsitzender zurück und übernahm nach dem Tod von Carl Duisberg den Vorsitz des Aufsichtsrats der I.G. Farben.

Eine Vielzahl wissenschaftlicher Gesellschaften zeichnete Bosch für seine Arbeit aus. Aufgrund seiner ingenieurtechnischen Leistungen auf dem Gebiet der Hochdruckchemie bei der Entwicklung des Haber-Bosch-Verfahrens verlieh ihm die Nobelstiftung 1931 zusammen mit Friedrich Bergius den Nobelpreis für Chemie. In der Nachfolge von Max Planck übernahm Bosch 1937 das Amt des Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Nicht zuletzt wegen der politischen Entwicklungen in Deutschland verfiel Bosch in eine tiefe Depression und versuchte sich 1939 das Leben zu nehmen. Er starb im Jahr darauf, am 26. April 1940, in Heidelberg.

  1. Gossweiler, Kurt: Hitler und das Kapital 1925-1928. In: Pahl Rugenstein (Hrsg.): Kleine Bibliothek. Aufsätze zum Faschismus, Nr. 443/II. Pahl-Rugensteinverlag, Köln 1988, ISBN 3-7609-1124-2, S. 512.
  2. Mattke, Christian: Albert Oeckel - sein Leben und Wirken für die deutsche Öffentlichkeitsarbeit. Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-14989-X, S. 40.

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