Christen und Kirchen in der DDR

Erich Honecker (links) feiert 1980 mit (v. l. n. r.) Werner Leich (BEK), Gerald Götting (DDR-CDU) und Werner Krusche (BEK) die Gründung des Martin-Luther-Komitees
Jugendweihe in Berlin 1968. Die SED etablierte das Übergangsritual anstelle der Konfirmation oder der Firmung, was zu dauerhaften Konflikten mit den Kirchen führte.

Das Verhältnis von Christen und Kirchen in der DDR mit der sozialistischen Staatsführung war nahezu über die gesamte DDR-Zeit schwierig und mit gezielter staatlicher Unterdrückung verbunden.

Christen stellten zum Zeitpunkt der Gründung der DDR 1949 mit ca. 92 Prozent eine deutliche Bevölkerungsmehrheit. Die größte Religionsgemeinschaft waren die evangelischen Landeskirchen, bis 1969 gesamtdeutsch in der EKD und anschließend im Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR organisiert, gefolgt von der römisch-katholischen Kirche. Im Laufe der Zeit verminderte sich die Zahl der Kirchenmitglieder, unter anderem aufgrund einer atheistischen Bildungs- und Religionspolitik, die ein nicht-religiöses und materialistisches Weltbild propagierte und Gläubige und Kirchen politisch unterdrückte.

Nach zeitweiser Neutralität nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhöhten sich schnell die Spannungen zwischen DDR-Führung und den Kirchen. In der Folge versuchte die Regierung aktiv und mit Repressionen, den Einfluss der Kirchen zurückzudrängen. Erst mit dem Mauerbau 1961 entspannte sich die Situation und es kam zu gegenseitigen Zugeständnissen. Dennoch blieben die Kirchen Zentren der Opposition in der DDR, sodass sie im Wendeprozess eine entscheidende Rolle spielten. Die staatlichen Maßnahmen verstärkten eine Entchristlichung der gesamten Gesellschaft; als langfristige Folge gehört auch heute noch die Mehrheit der ehemaligen DDR-Bürger keiner Kirche an, und Religion, Glaube, Religiosität und Spiritualität spielen in den neuen Bundesländern eine geringere Rolle als in den alten Bundesländern.


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