Das Kloster der Minne

Beginn der Minnerede Das Kloster der Minne im Cod. pal. germ. 313.

Das Kloster der Minne ist eine Minnerede beziehungsweise Minneallegorie aus dem 2. Viertel des 14. Jahrhunderts.[1] Das Gedicht besteht bei variierender Überlieferung aus bis zu 1890 Reimpaarversen und entstand vermutlich zwischen 1330 und 1350 in Süddeutschland. Der Verfasser ist nicht bekannt.

Das Kloster der Minne handelt von einem Wanderer, dem durch eine berittene Botin der Weg zu einem Kloster gewiesen wird. Im Kloster, dessen Vorsteherin die Frau Minne selbst sein soll, trifft er auf eine Bekannte, die ihm das Gebäude zeigt und mit der er sich ein Turnier ansieht, bevor er das Kloster wieder verlässt. Die Minne hat er trotz mehrfachen Nachfragens nicht persönlich kennengelernt, da sie nur in ihrer Wirkung auf die Klosterbewohner sichtbar ist.

Aufgrund der unsicheren zeitlichen Einordnung und der Anonymität des Verfassers ist das Kloster der Minne seit dem 19. Jahrhundert immer wieder in den Fokus der Literaturwissenschaft gerückt, für die es bis ins späte 20. Jahrhundert vor allem unter dem Aspekt einer mutmaßlichen inhaltlichen Verwandtschaft mit den Ordensregeln des Klosters Ettal von Interesse war. Auf inhaltlicher Ebene liegt die Besonderheit des Werkes im Vergleich zu anderen erzählenden Minnereden und Minneallegorien darin, dass es auf Personifikationen verzichtet, Frau Minne also beispielsweise nicht als Frau in Erscheinung tritt.[2]

  1. Tilo Brandis: Mittelhochdeutsche, mittelniederdeutsche und mittelniederländische Minnereden. Verzeichnis der Handschriften und Drucke. Beck, München 1968, S. 170, Nr. 439.
  2. Ingeborg Glier (Hrsg.): Die deutsche Literatur im späten Mittelalter (1250–1370). Beck, München 1987, S. 77.

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