Erbauung

Der Ausdruck Erbauung (von griechisch oikodomé/oikodoméin, davon lateinisch aedificatio, exstructio) bezeichnet in der christlichen Tradition den Prozess des Baues/Bauens der Kirche als Gemeinschaft (im Unterschied zur Bezeichnung „Kirchenbau“, die sich auf Kirchen als Gebäude bezieht). Obwohl der Begriff der Erbauung zu jeder Zeit einer permanenten Erosion und Inflation unterworfen war, bleibt sein Inhalt ein Wesensmerkmal der Beziehung von Kirche und Gemeinde.

Erbauung wird daher definiert als das, was die Kirche in ihrem Christusbezug stärkt, ihre charismatische und diakonische Kraft fördert und dadurch ihre missionarische Ausstrahlung erhöht. Einzelerbauung und persönliche Spiritualität hat im Blick auf dieses überindividuelle, letztlich eschatologische Ziel Bedeutung und Grenze.

Die Metapher vom Bau begegnet im paulinischen Schrifttum als Bild von der Kirche als Haus (Gottes bzw. Christi), dessen lebendige Steine die Christen sind. Das Erbauungsgeschehen erfolgt demnach in Gottesdienst und Verkündigung, wie auch im öffentlichen Zeugnis jedes Einzelnen.

Darum ermahnt euch untereinander und einer erbaue den anderen, wie ihr auch tut. 1 Thess 5,11 

Dieser Sinn des Wortes findet sich bei Melanchthon:

das also zusammen ist die nötige Kirchenlehre von Anfang der Schöpfung bis zu Erbauung der Kirchen nach den Aposteln.
Anrichtung der lat. Schule. Bonn 1543, zit. b. Grimm DWB

Die bisher beschriebenen Facetten der Begriffs "Erbauung" werden heute oft eher mit dem Begriff "Gemeindeaufbau" abgedeckt. Denn seit dem 16. Jahrhundert setzte ein Bedeutungswandel des Begriffs Erbauung ein.


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