Fahnenflucht

Zwei russische Deserteure werden von einem Soldaten wieder zurück in die Schützengräben getrieben (Erster Weltkrieg, 1917)

Fahnenflucht, Desertation oder Desertion bezeichnet das Fernbleiben eines Soldaten von militärischen Verpflichtungen in Kriegs- oder Friedenszeiten – benannt nach der Flucht von der Regimentsfahne, unter der sich alle Soldaten zum Gefecht zu versammeln hatten. Der fahnenflüchtige Soldat wird allgemein als Deserteur (französisch déserteur, abgeleitet von lateinisch deserere ‚verlassen‘) bezeichnet und ihm im Falle der Flucht vor einem bevorstehenden Kampfeinsatz oft das straferschwerende Attribut „Feigheit vor dem Feind“ angelastet.

Von den Deserteuren rechtlich unterschieden werden sogenannte Totalverweigerer. Dabei handelt es sich um Wehrpflichtige, die ihrer Gestellungspflicht nicht nachkommen und/oder den Fahneneid verweigern. Die Betreffenden entziehen sich widerrechtlich bereits der Musterung oder treten nach deren Absolvierung weder den Militär- noch den Ersatzdienst an. Mitunter entziehen sich diese Personen der nun anstehenden Zwangsrekrutierung oder strafrechtlichen Verfolgung durch Flucht. In der napoleonischen Ära wurden solche Personen im deutschen Sprachraum Refrakteure genannt, nach dem französischen Terminus Réfracteurs oder Réfractaires.[1] Der Begriff steht im politischen Sinn für „Widerständige“ oder „Eidverweigerer“ und wurde analog im revolutionären Frankreich auf Priester angewandt, die den Eid auf die republikanische Verfassung verweigerten (prêtres réfractaires).[2]

  1. Donald J. Stoker, Frederick C. Schneid, Harold D. Blanton (Hrsg.): Conscription in the Napoleonic Era. A Revolution in Military Affairs? (= DArtificial Intelligence Series). Taylor & Francis, London 2008, ISBN 978-1-134-27009-5, S. 4.
  2. de.pons.com. Abgerufen am 21. Juni 2024.

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search