Fotojournalismus

Dorothea Langes Foto Migrant Mother aus dem Jahr 1936 gilt als eines der einflussreichsten Reportagefotos des 20. Jahrhunderts. Die von der amerikanischen Farm Security Administration in Auftrag gegebene fotografische Dokumentation der armen Landbevölkerung zur Zeit der Great Depression war zugleich richtungsweisend für den modernen Fotojournalismus.

Der Fotojournalismus (auch Bildjournalismus, Pressefotografie und Bildberichterstattung genannt) verwendet die Ausdrucksformen und Mittel der Fotografie, um Berichterstattung über Hintergründe in Politik, Kultur und anderen Bereichen von gesellschaftlichem Belang zu illustrieren oder Geschehnisse ausschließlich in bildhafter Weise darzustellen.

Die Anfänge des Fotojournalismus reichen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück, wobei technische Innovationen wie das Trockene Gelatineverfahren oder die Erfindung des Rollfilms den Weg für eine mobile Berichterstattung bereiteten. Wenngleich die frühe Bildberichterstattung durch lange Belichtungszeiten gegenüber den Arbeiten von Pressezeichnern motivischen Einschränkungen unterworfen war, setzte sie sich dank ihrer stärkeren Authentizität im Zuge der Entwicklung neuer Druckverfahren langfristig durch. Dies und die Entwicklung von Kleinbildkameras wie denjenigen von Leica führte in der Zwischenkriegszeit zum ersten goldenen Zeitalter des Fotojournalismus, in dem Pressefotografen wie Erich Salomon und illustrierte Zeitschriften wie die Berliner Illustrirte Zeitung eine Vorreiterrolle einnahmen. Das alles änderte sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, in deren Folge zahlreiche jüdische Fotojournalisten emigrierten und der Fotojournalismus vor allem in den Vereinigten Staaten weiterentwickelt wurde. In der Nachkriegszeit kam es zu einer von Massenillustrierten wie Life dominierten zweiten Blütezeit des Fotojournalismus, die mit dem Siegeszugs des Fernsehens und den damit verbundenen Verlusten bei den Werbeeinnahmen der Magazine ein Ende nahm. Um die Wende zum 21. Jahrhundert schließlich führte die zunehmende Digitalisierung zu grundlegenden Veränderungen in der Medienlandschaft, infolge derer sich auch der Fotojournalismus wandelte.

Zu den Einsatzgebieten von Fotojournalisten gehören heute der Lokaljournalismus, die Sportfotografie, die Konzertfotografie, die Kriegs- und Krisenfotografie, der Boulevardjournalismus sowie die Wissenschafts- und Naturfotografie.

Seit 1955 werden besonders herausragende fotojournalistische Arbeiten im Rahmen des Wettbewerbes „World Press Photo of the Year“ (dt. Pressefoto des Jahres) ausgezeichnet.


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