Francesco Datini

Fragment mit den Gesichtszügen Datinis
Statue Francesco Datinis vor dem Palazzo Pretorio in Prato (Antonio Garella, 1896)

Francesco Datini oder Francesco di Marco Datini (* um 1335 in Prato; † 16. August 1410 ebenda) war ein toskanischer Fernhändler, Bankier, Tuchproduzent und Spekulant. Die von ihm gegründete und über Jahrzehnte ausgebaute Gesellschaft agierte vor allem im westlichen Mittelmeer, aber auch in England, Flandern und auf der Krim, und führte in einer Art Holding zahlreiche weitere Gesellschaften. Diese Struktur bevorzugten vor allem die toskanischen Großhändler, aber nur wenige wagten sich auf das Gebiet der Banken oder gar der Spekulation auf Wechsel.

Berühmt wurde Datini zum einen durch eine bis heute bestehende Stiftung für die Armen seiner Geburtsstadt Prato, zum anderen dadurch, dass ein großer Teil seiner Korrespondenz erhalten geblieben ist – insgesamt über 150.000 Schreiben[1], davon allein 11.000 Privatbriefe.[2] Sie ist die Basis für eines der bedeutendsten wissenschaftlichen Institute zur Wirtschaftsgeschichte des Spätmittelalters – und sie ermöglicht tiefe Einblicke in den Alltag. Datini wurde von Johannes Fried (2009) als „vielleicht der berühmteste mittelalterliche Kaufmann“ bezeichnet.[3]

  1. Federigo Melis zählte über 152.000 Schreiben (F. Melis: Aspetti della vita economica medievale, Siena 1962, S. 30–32.)
  2. Die Überlieferung ist allerdings bei weitem nicht vollständig. So erhielt und bewahrte Datini zwar rund 6.000 Briefe aus Venedig, doch nur wenige Dutzend Gegenschreiben sind erhalten (vgl. Eleanor Congdon: Datini and Venice. News from the Mediterranean Trade Network, in: Dionisius A. Agius, Ian Richard Netton (Hrsg.): Across the Mediterranean Frontiers. Trade, Politics and Religion, 650-1450, Turnhout: Brepols 1997, S. 157–171, hier: S. 161f.)
  3. Johannes Fried: Das Mittelalter: Geschichte und Kultur, München, 3. Auflage 2009, S. 401.

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