Friedrich August von Hayek

Foto von F. A. Hayek
Unterschrift Hayeks
Unterschrift Hayeks

Friedrich August von Hayek, ab 1919 Friedrich August Hayek (* 8. Mai 1899 in Wien; † 23. März 1992 in Freiburg im Breisgau) war ein österreichischer Ökonom und Sozialphilosoph.[1] Er war ein Theoretiker des Neoliberalismus und zählt zu den wichtigsten Denkern des Libertarismus[2] im 20. Jahrhundert.[3] Neben Ludwig von Mises war Hayek einer der bedeutendsten Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. 1974 erhielt er zusammen mit Gunnar Myrdal den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.[4] Seine Arbeiten zur Preistheorie, d. h., wie Preise Informationen übertragen und ökonomische Tätigkeiten steuern, wird als sein wichtigster Beitrag zur Wirtschaftswissenschaft angesehen.[5][4][6][7][8]

Friedrich von Hayek diente im Ersten Weltkrieg und sagte später, dass ihn diese Kriegserfahrungen und der Wunsch, künftige Kriege zu verhindern, zur Wirtschaftswissenschaft zogen.[9][10] An der Universität Wien studierte er Philosophie, Psychologie und Wirtschaftswissenschaften und promovierte 1921 in Rechtswissenschaften und 1923 in Politikwissenschaft.[9][11] Anschließend lebte und arbeitete er in Österreich, Großbritannien, den USA und Deutschland. 1938 nahm er als Friedrich August von Hayek die britische Staatsbürgerschaft an. Hayek verbrachte sein akademisches Leben hauptsächlich an der London School of Economics, der University of Chicago und der Universität Freiburg. Obwohl er weithin als bedeutender Vertreter der Österreichischen Schule angesehen wird, hatte er auch enge Beziehungen zur Chicagoer Schule.[12] Hayek war außerdem ein bedeutender Sozialtheoretiker und politischer Philosoph des 20. Jahrhunderts und trug als Mitbegründer der Mont Pèlerin Society zur Wiederbelebung des Liberalismus in der Nachkriegszeit bei.[8] Sein populärstes Werk, Der Weg zur Knechtschaft (The Road to Serfdom), wurde weltweit über 2,25 Millionen Mal verkauft (Stand 2020).[13][14]

Hayek wurde 1984 zum Companion of Honour für seine Verdienste um die Weiterentwicklung der Wirtschaftswissenschaften ernannt.[15] Er war der erste Empfänger des Hanns-Martin-Schleyer-Preises im Jahr 1984.[16] Außerdem erhielt er 1991 die Presidential Medal of Freedom von US-Präsident George H. W. Bush.[17] Im Jahr 2011 wurde sein Artikel The Use of Knowledge in Society als einer der 20 besten Artikel ausgewählt, die bisher im The American Economic Review veröffentlicht wurden.[18][19]

  1. Hans Werner Holub: Eine Einführung in die Geschichte des ökonomischen Denkens. Teil 1: Die österreichische Schule im 20. Jahrhundert und die Strömungen im Sozialismus des 20. Jahrhunderts. Band 5, Teil 1: Die Ökonomik im 20. Jahrhundert. LIT Verlag Münster, 2011, ISBN 3-643-50283-4, S. 152.
  2. Iris Karabelas: "Liberaler Kapitalismus, Libertarismus und Kulturtheorie: Zur Bedeutung Friedrich August von Hayeks für das staatskritische Denken im ausgehenden 20. Jahrhundert". Religion, Moral und liberaler Markt: Politische Ökonomie und Ethikdebatten vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Hrsg.: Michael Hochgeschwender, Bernhard Löffler, Bielefeld: transcript Verlag, 2011, S. 153. https://doi.org/10.1515/transcript.9783839418406.151 „Gegenwärtig am bekanntesten ist wohl die Rezeption Hayeks als Repräsentant der Ideologie des liberalen Kapitalismus bzw. des Libertarismus […]“
  3. Taylor C. Boas, Jordan Gans-Morse: Neoliberalism: From New Liberal Philosophy to Anti-Liberal Slogan. In: Studies in Comparative International Development. Band 44, Nr. 2, 2009, ISSN 0039-3606, S. 150, doi:10.1007/s12116-009-9040-5.
  4. a b The Sveriges Riksbank Prize in Economic Sciences in Memory of Alfred Nobel 1974. Abgerufen am 27. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
  5. David B. Skarbek: F. A. Hayek’s influence on Nobel Prize winners. In: The Review of Austrian Economics. Band 22, Nr. 1, März 2009, ISSN 0889-3047, S. 109–112, doi:10.1007/s11138-008-0069-x (Online [abgerufen am 27. Dezember 2020]).
  6. kanopiadmin: Hayek and the Nobel Prize. 28. Januar 2010, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  7. Joseph Stanislaw: The commanding heights: the battle between government and the marketplace that is remaking the modern world. Simon & Schuster, New York, NY 1998, ISBN 0-684-82975-4, S. 150–151.
  8. a b Edward Feser: The Cambridge companion to Hayek. 1st ed Auflage. Cambridge, UK, ISBN 0-521-84977-2.
  9. a b Friedrich A. Hayek. 20. Juni 2014, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  10. Keynes v Hayek: Two economic giants go head to head. In: BBC News. 2. August 2011 (Online [abgerufen am 27. Dezember 2020]).
  11. The Sveriges Riksbank Prize in Economic Sciences in Memory of Alfred Nobel 1974. Abgerufen am 27. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
  12. aeasterling: What is Austrian Economics? 16. Mai 2014, abgerufen am 27. Dezember 2020 (englisch).
  13. George Catlin: The Road to Serfdom. In: Nature. Band 154, Nr. 3911, Oktober 1944, ISSN 0028-0836, S. 473–474, doi:10.1038/154473a0 (Online [abgerufen am 27. Dezember 2020]).
  14. Paul Ormerod: The fading of Friedman. 16. Dezember 2006, abgerufen am 27. Dezember 2020 (amerikanisches Englisch).
  15. Alan O. Ebenstein: Friedrich Hayek : a biography. Palgrave, New York 2001, ISBN 0-312-23344-2, S. 305.
  16. Alan O. Ebenstein: Friedrich Hayek : a biography. Palgrave, New York 2001, ISBN 0-312-23344-2, S. 305.
  17. Archives and Research – George Bush Library and Museum. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  18. Friedrich August Hayek: The Use of Knowledge in Society. In: The American Economic Review. Band 35, Nr. 4, 1945, ISSN 0002-8282, S. 519–530, JSTOR:1809376.
  19. Kenneth J Arrow, B. Douglas Bernheim, Martin S Feldstein, Daniel L McFadden, James M Poterba: 100 Years of the American Economic Review : The Top 20 Articles. In: American Economic Review. Band 101, Nr. 1, 1. Februar 2011, ISSN 0002-8282, S. 1–8, doi:10.1257/aer.101.1.1 (Online [abgerufen am 27. Dezember 2020]).

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