Gabelzeit

Die Gabelzeit (färöisch: Gablatíðin[1]) ist ein Abschnitt in der Geschichte der Färöer und dauerte von 1655 bis 1709. Sie hat ihren Namen von den dänischen Lehnsherren Christoffer Gabel und Frederik Gabel, die eine „beinahe totale politische und wirtschaftliche Kontrolle“[2] über die Färöer ausübten.

Christoffer von Gabel (1617–1673) war nicht nur mächtigster Mann über die Färöer, sondern auch am Hofe Dänemarks, wo er immer wieder als Finanzjongleur und Geheimdiplomat eingesetzt wurde.

Die Gabelzeit wird allgemein als die dunkelste Phase der färöischen Geschichte angesehen.[3] Sie ist Teil der Geschichte des Monopolhandels über die Färöer (1529–1856). Die Gabels betraten die Färöer nie, behandelten sie aber wie ihr Eigentum, was die Inseln durch das Lehen der Dänischen Krone faktisch auch waren. Ihre korrupten und inkompetenten Vertreter vor Ort pressten die Färinger nicht nur wirtschaftlich aus und führten sie in bittere Armut, sie mischten sich auch politisch in alle Bereiche des Lebens ein, was zu einer totalen Entmündigung althergebrachter lokaler Strukturen führte. Unter Führerschaft des Tórshavner Pfarrers Lucas Jacobson Debes formierte sich aber auch Widerstand.

  1. Føroysk orðabók (1998): Gablatíðin (Lemma im färöischen Wörterbuch): „Die Gabelzeit. Schlechte Periode in der Geschichte der Färöer, als Christoph von Gabel und nach ihm der Sohn Friedrich von Gabel die Färöer von König Frederik III. zum Lehen hatten (1655–1709)“
  2. Proctor (2004) S. 13
  3. Johannessen (2005) S. 16

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