Ganzsache

Ganzsachenpostkarte aus dem Königreich Bayern, Michel-Nr. P44/1, abgestempelt am 27. April 1895 in Nürnberg, eingegangen am 28. April 1895 in München.
Ganzsachenpostkarte der Deutschen Reichspost zur Jahrhundertwende 1899/1900
Ganzsachenpostkarte aus den Vereinigten Staaten von 1881
Ganzsachenbrief des Norddeutschen Postbezirks aus Danzig, 1870 (Ganzsache von 1868)
Telephon-Billet von 1891

Ganzsachen sind im Voraus bezahlte philatelistische Belege mit Wertzeicheneindruck, zum Beispiel Postkarten, Umschläge, Streifbänder, Kartenbriefe, aber auch Telephon-Billets und Postanweisungen. Darüber hinaus kommen seltener auch Faltbriefe (bei Versand per Luftpost: Aerogramme), Telegrammblätter und Paketkarten vor. Eine Ganzsache ist ein Postwertzeichen wie eine Briefmarke und somit eine Gebührenquittung für die Inanspruchnahme der postüblichen Dienstleistungen. Aus diesem Grund konnten bei vielen Postverwaltungen ausgeschnittene ungebrauchte Wertstempel als aufgeklebte Frankatur bei anderen Postsendungen verwendet werden.

Für den Käufer liegt der Vorteil in der Kombination von Postkarte/Briefumschlag und passender Frankatur in einem Produkt. Bei portogerechter Verwendung sind keine weiteren Briefmarken nötig; nach einer Portoerhöhung oder für Zusatzleistungen wie z. B. Einschreiben wird der fehlende Betrag durch Briefmarken ergänzt.

Ein weiterer Vorteil liegt oft in dem günstigeren Preis der Ganzsache gegenüber dem Einzelkauf von Postkarte oder Briefumschlag und Briefmarken. Viele Postverwaltungen (Deutschland bis 2003) geben die Ganzsache zum Preis der aufgedruckten Frankatur ab.

In der Philatelie sind Ganzsachen ein beliebtes Sammelobjekt, insbesondere echt gelaufene Ganzsachen aus dem täglichen Leben. Sie erzählen mehr über sich als eine gestempelte Briefmarke. Unter anderem sind der Absendeort, Datum, Absender, Adressat, in früheren Jahrzehnten teilweise auch der Ankunftsstempel zu sehen. Postfrische Ganzsachen gibt es auch als Bestandteil von Jahrbüchern.

Mit der Einführung des Plusbrief individuell können Kunden sich ab einer Auflage von 20 Stück eigene Ganzsachen erstellen.

Im Gegensatz zu Ganzsachen weisen Ganzstücke keinen Wertzeicheneindruck auf. Philatelistische Belege mit Wertzeicheneindruck werden weiterhin Ganzsache genannt, wenn sie zur Portoergänzung mit einer zusätzlichen Frankatur versehen wurden.[1]

  1. Horst Hille: Sammeln und Gestalten. 2., unveränderte Auflage. transpress Verlag, Berlin 1973, S. 40

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