Germanisches schwaches Verb

Als schwache Verben (Abkürzung swV u. ä.)[1][2] wird eine von drei Verbalklassen in den germanischen Sprachen bezeichnet. Ihr Kennzeichen ist die Bildung der Präteritalformen sowie des Partizips des Präteritums (Partizip II) mithilfe eines Dentalsuffixes. Die anderen zwei Verbalklassen sind die starken Verben und die Präteritopräsentia.

In der Beschreibung der Gegenwartssprache werden schwache Verben meistens als regelmäßige Verben bezeichnet (mit Ausnahme von bringen und denken sowie der rückumlautenden Verben, wo zusätzlich zum Dentalsuffix auch vokalische und teilweise konsonantische Änderungen auftreten), da ihre Konjugationen im Vergleich zu den anderen Flexionsklassen nach zwei wiederkehrenden Mustern aus der Nennform abgeleitet werden können.[3] Vom sprachhistorischen Standpunkt aus gesehen ist die Bezeichnung als regelmäßig oder unregelmäßig aber weniger sinnvoll, da auch die starken Verben einst eine regelhafte Formenbildung besaßen.

Die schwachen Verben sind in den heutigen germanischen Sprachen weitaus zahlreicher als die starken.[4] Im Gegensatz zu starken Verben bilden schwache Verben im Deutschen eine produktive Flexionsklasse, die durch neue Verben (z. B. Wortbildungsprodukte, die durch explizite Derivation oder Konversion entstanden sind) oder Flexionsklassenwechsel starker Verben zu Neubildungen erweiterbar ist.[3]

  1. b:Mittelhochdeutsch: Abkürzungen
  2. Seebold
  3. a b Roman Schneider, Christian Lang, Horst Schwinn, Lale Bilgili: Schwache Verben. In: Datenbank EuroGr@mm. Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS), abgerufen am 7. Juli 2023 (EuroGr@mm ist ein Projekt zur typologisch und kontrastiv vergleichenden grammatischen Erforschung und Beschreibung des Deutschen auf europäischer Ebene. Das Forschungsnetzwerk wird vom Institut für Deutsche Sprache in Kooperation mit fünf wissenschaftlichen Forschergruppen aus dem europäischen Ausland gebildet. Gegenstandsbereiche der Kooperation sind die kontrastive Erarbeitung von Inhalten aus den am IDS entwickelten thematischen Einheiten zur Grammatik des Deutschen sowie deren Einbindung in das Internetprojekt ProGr@mm die typologisch und kontrastiv vergleichende Erforschung der Flexionsmorphologie des Deutschen und die didaktische Aufbereitung der Forschungsergebnisse die korpusgestützte kontrastiv vergleichende Erforschung der grammatischen Variation im standardnahen Deutsch (insbesondere der linken Satzperipherie unter morphosyntaktischen und informationsstrukturellen Gesichtspunkten)).
  4. Julia Berger, Henning Brungs, Julia Jendrzejko, Anke Müller: „Ich schwimmte‚schwomm und schwamm" - Zum Wandel von starken zu schwachen Verben im Deutschunterricht. (PDF) In: Vortrag an der Universität Köln. S. 5, abgerufen am 7. Juli 2023.

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