Girolamo Fracastoro

Girolamo Fracastoro
Tizian: Girolamo Fracastoro, um 1528

Girolamo Fracastoro (latinisiert Hieronymus Fracastorius; * um 1477[1] in Verona; † 6.[2] oder 8.[3] August 1553 in Incaffi bei Verona) war ein italienischer Arzt, Astronom, Humanist, Dichter und Philosoph der Renaissance mit weiten wissenschaftlichen Interessen: Unter anderem befasste er sich mit Kosmologie, Geologie, Physik, Pharmakologie und Biologie. Er war als Hochschullehrer in Padua tätig und gilt gemäß Charles Lichtenthaeler[4] als „Begründer der modernen Pathologie“.

Sein in Hexametern verfasstes Lehrgedicht Syphilidis sive morbi gallici libri tres („Drei Bücher über die Syphilis oder die gallische Krankheit“), eines der am häufigsten in lebende Sprachen übersetzten medizinischen Gedichte, verbreitete Fracastoros Ruf in ganz Europa und verlieh der Syphilis ihren Namen. Aufgrund von Beobachtungen von Infektionskrankheitsverläufen entwickelte er eine Theorie der Ansteckung durch krankheitsübertragende „Keime“ (seminaria morbi), die im Gegensatz zu der seit dem Altertum akzeptierten Vorstellung von krankheitsbringenden giftigen Erdausdünstungen (Miasmen) stand.[5] Fracastoro bemühte sich, ohne vorgefasste Meinung seine Beobachtungen rational zu deuten.[6]

  1. nach älteren Angaben 1483. E. H. Garrison und L. Morton sowie andere Autoren gaben auch 1478 an. Vgl. etwa Walther Schönfeld: Einleitung. In: Girolamo Fracastoro: Syphilidis sive morbi gallici libri tres in der Übersetzung [im reimlosen vierfüßigen Trochäus] von Ernst Alfred Seckendorf (1892–1941), eingeleitet von Walther Schönfeld, Lipsius & Tischer, Kiel 1960 (= Schriftenreihe der Nordwestdeutschen dermatologischen Gesellschaft. Heft 6), S. 5–20, hier: S. 5.
  2. Vgl. etwa Walther Schönfeld: Girolamo Fracastoro (1483–6. VIII. 1553). In: Dermatologische Wochenschrift. Band 127, 1953, S. 23 ff.
  3. Barbara I. Tshisuaka: Fracastoro, Girolamo. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Hrsg. von Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil und Wolfgang Wegner, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 418; Encyclopædia Britannica
  4. Charles Lichenthaeler: Geschichte der Medizin. Die Reihenfolge ihrer Epochen-Bilder und die treibende Kraft ihrer Entwicklung. Band 2. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 1974, S. 401.
  5. Wöhrle (1993), S. 7.
  6. Enrich Peruzzi: Fracastoro, Girolamo. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Bd. 49, 1997, S. 543–548.

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