Hemerochorie

Klatschmohn ist eine hemerochore Pflanze, die zu den Archäophyten zählt.

Als Hemerochorie (von griechisch ἥμερος hḗmeros, deutsch ‚zahm, veredelt, bebaut, kultiviert, gesittet‘ und χωρεῖν chōreín, deutsch ‚sich fortbewegen, wandern‘) wird – vor allem auf dem europäischen Kontinent – die Ausbreitung von Pflanzen verstanden, bei der die Kultur der Nutzpflanzen durch den Menschen, direkt oder indirekt, an den Ausbreitungsvorgängen beteiligt ist. Dazu gehören das Verwildern von Kulturpflanzen, aber auch die Weiterverbreitung von Unkräutern mit ihnen.[1][2] Der Begriff Anthropochorie wird oft synonym gebraucht, wird aber oft auch auf die Ausbreitung durch den Menschen selbst als Transportmedium eingeschränkt.

Hemerochore Pflanzen oder deren Samen wurden bewusst (Einführung) oder unbewusst (Einschleppung) von Menschen in ein Gebiet gebracht, das sie nicht (oder wesentlich langsamer) durch ihre natürlichen Ausbreitungsmechanismen hätten besiedeln können, oder es wurde ihnen durch die Kultur, die standörtliche Veränderungen verursachte, die Besiedlung dieses Gebiets durch Ausbreitung aus eigener Kraft ermöglicht. In ihrem neuen Lebensraum sind sie in der Lage, sich ohne gezielte menschliche Hilfe zu halten. Hemerochore Pflanzen können die biologische Vielfalt eines Lebensraums sowohl erweitern als auch verringern.

  1. Ulrich Hecker: Ausbreitungsbiologie der Höheren Pflanzen. Eine Darstellung auf morphologischer Grundlage. Springer Spektrum, Berlin 2023. ISBN 978-3-662-67414-7. S. 170
  2. Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. Morphologie, Anatomie, Taxonomie, Evolution. 2., erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 978-3-937872-94-0

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search