Henry Dunant

Henry Dunant in späteren Jahren (etwa 1895, Foto von Otto Rietmann)

Henry Dunant [ɑ̃ˈʁi dyˈnɑ̃ː], eigentlich Jean-Henri Dunant[1] (* 8. Mai 1828 in Genf; † 30. Oktober 1910 in Heiden), war ein Schweizer Geschäftsmann und ein Humanist christlicher Prägung.

Während einer Geschäftsreise wurde er im Juni 1859 in der Nähe der italienischen Stadt Solferino Zeuge der erschreckenden Zustände unter den Verwundeten nach einer Schlacht zwischen der Armee Österreichs sowie den Truppen Sardinien-Piemonts und Frankreichs. Über seine Erlebnisse schrieb er ein Buch mit dem Titel Eine Erinnerung an Solferino, das er 1862 auf eigene Kosten veröffentlichte und in Europa verteilte.[2]

In der Folge kam es ein Jahr später in Genf zur Gründung des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege, das seit 1876 den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) trägt. Die 1864 beschlossene Genfer Konvention geht wesentlich auf Vorschläge aus Dunants Buch zurück. Henry Dunant, der danach aufgrund geschäftlicher Probleme und seines darauf folgenden Ausschlusses aus der Genfer Gesellschaft rund drei Jahrzehnte lang in Armut und Vergessenheit lebte, gilt damit als Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Im Jahr 1901 erhielt er für seine Lebensleistung zusammen mit dem französischen Pazifisten Frédéric Passy den ersten Friedensnobelpreis.

  1. Dunant hiess bei seiner Säuglingstaufe „Jean-Henri“. Später hat er selbst in seinem Schriftverkehr mehrfach andere Schreibweisen für seinen Vornamen verwendet, unter anderem „Jean Henry“, „Henri“, und bevorzugt „Henry“. Zu seiner Zeit wurde die Schreibweise der Eigennamen flexibler gehandhabt als heute, so dass insbesondere der Name „Henry“ in vielen Veröffentlichungen anstelle seines Taufnamens zu finden ist und beispielsweise auch von der Société Henry Dunant und vom Henry-Dunant-Museum in Heiden verwendet wird. Eine Erklärung für die selbstgewählte Änderung seines Vornamens findet sich in einem Brief an Rudolf Müller wenige Jahre vor seinem Tod: „Es war gegen Ende des Jahres 1854, als ich von einer mehrmonatigen Mittelmeerreise zurückkam. Zum ersten Mal sah ich das neue Adressbuch der Stadt Genf und entdeckte darin den folgenden Namen: Henri Dunant, Schuhstickerin.“ Um Verwechslungen zu vermeiden, verwendete er ab etwa 1857 fast ausschliesslich die englische Schreibweise „Henry“ und nur in seinem Testament und einigen anderen juristischen Dokumenten seinen Taufnamen.
  2. Wolfgang U. Eckart: Illustrierte Geschichte der Medizin, Springer Verlag Berlin Heidelberg 1.+2. Ausgabe 2011, hier: Tutti Fratelli – Solferino und die >Erfindung< der Menschlichkeit im Kriege. S. 244–249. Illustrierte Geschichte der Medizin 2011

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