Herrscherbild

Ramses II. Regierungszeit 1279–1215 v. Chr.

Herrscherbilder repräsentieren eine Einzelperson, die an der Spitze eines Staatswesens steht. Sie definieren die Person des Herrschers als Amtsträger, als Träger eines göttlichen Auftrags, und sie können auf die Bestätigung eines Herrschaftsanspruchs zielen.[1]

Es ist die Funktion des Bildes, die Position und die Bedeutung des betreffenden Herrschers oder auch seine Zugehörigkeit zu einer Dynastie visuell zu vermitteln. Das Bildnis kann in Abwesenheit des Herrschers als Stellvertreter eingesetzt werden, dem Bildnis gebührt dann die gleiche Ehre wie dem Herrscher selbst.[2] Das Bildnis kann einen Verewigungswunsch enthalten und auf die Verankerung eines bestimmten, autorisierten Bildes im Gedächtnis der Nachwelt zielen.

Die Art der Darstellung wechselt im Laufe der Geschichte, konstant bleibt jedoch die Erkennbarkeit des Herrschaftsanspruchs, der anhand von Herrschaftszeichen oder Symbolen für eine göttliche Legitimation visualisiert wird. Individuelle Züge der Person sind nicht Ziel der Darstellung, sie treten zugunsten einer Idealisierung zurück und werden erst seit dem Mittelalter stärker berücksichtigt.

Dargestellt werden die Herrscher stehend, auf dem Thron sitzend, seit dem Vorbild von Marc Aurel als Reiterstandbild sowie als Büste, im Profil auf Münzen oder in der Neuzeit auf Briefmarken. Ausgestattet sind sie in der Regel mit ihren Macht- und Amtsinsignien.

Herrscherbilder sollen den Porträtierten in einer bestimmten Art zeigen, sei es, um sein Äußeres zu idealisieren, dem aktuellen Empfänger oder der Nachwelt ein positives „Image“ nahezubringen oder um eine bestimmte politische Botschaft zu vermitteln. Wie Peter Burke es formuliert, ist die Genese eines Herrschaftsporträts „ein Prozeß, in dem Künstler und Modell gewissermaßen zu Komplizen wurden“.[3]

  1. Martin Warnke: Herrscherbildnis. In: Handbuch der politischen Ikonographie. Band 1, München 2011, S. 481.
  2. Warnke: Herrscherbildnis. 2011, S. 483.
  3. Peter Burke: Augenzeugenschaft. Berlin 2010, S. 29.

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