Historische Hilfswissenschaften

Die Historischen Hilfswissenschaften (auch Historische Grundwissenschaften oder Geschichtliche Hilfswissenschaften [GHW]; in der Schweiz Historische Spezialwissenschaften) sind eine Teildisziplin der Geschichtswissenschaft, die sich damit beschäftigt, Quellen für die inhaltliche Auswertung aufzubereiten. Sie ermöglichen die Interpretation der Quellen, indem sie diese in ihrer Materialität erschließen und die darin enthaltenen Informationen in aktuell verständliche Kontexte einordnen. Der umfangreiche Fächerkanon mit teilweise eigenständigen Methoden ist keineswegs geschlossen, sodass je nach Zusammenhang auch Disziplinen wie die Literatur- oder die Kunstwissenschaft als Hilfswissenschaften der Geschichte genutzt werden können.

Ob „Hilfswissenschaften“ oder „Grundwissenschaften“ als Fächerbezeichnung zu bevorzugen ist, wird unterschiedlich beurteilt.[1] Die Bezeichnung ‚Hilfswissenschaften‘ kann als abwertend gedeutet werden, aber auch den „funktionalen Zusammenhang“, also den besonderen Nutzen dieses Forschungsgebietes für die historische Forschung, hervorheben.[2]

  1. Siehe etwa Patrick Reinard: Einführung in die Historischen Grundwissenschaften der Antike. In: Derselbe (Hrsg.): Werkzeuge der Historiker:innen: Antike. Kohlhammer, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-17-040102-0, S. 10–31, hier S. 11, sowie die abweichende Einschätzung in der Rezension von Roland Färber (Bryn Mawr Classical Review 2024.02.38).
  2. Gabriele Lingelbach, Harriet Rudolph: Geschichte studieren. Eine praxisorientierte Einführung für Historiker von der Immatrikulation bis zum Berufseinstieg. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14557-6, S. 110 (dort das Zitat); Eckart Henning: Begriffsplädoyer für die Historischen „Hilfs“wissenschaften. In: Eckart Henning: Auxilia Historica. Beiträge zu den Historischen Hilfswissenschaften und ihren Wechselbeziehungen. Neustadt an der Aisch 2000, S. 3–16.

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