Isonomie

Die Waage, in der griechischen Welt auch ein Symbol für Gleichheit und Gerechtigkeit[1]

Isonomia (gr. ἰσονομία, von ἴσος ísos, „gleich“, und νόμος nómos, „Gesetz, Verordnung, Regel, Sitte, Brauch“)[2] bezeichnete im antiken Griechenland die politische Gleichheit aller Vollbürger einer Polis vor dem Gesetz. Erstmals taucht das Wort in Athen im populären Harmodios-Skolion adjektivisch auf, welches sich auf die Ermordung des Tyrannen Hipparchos 514 v. Chr. bezieht; dessen Beseitigung wird als Herstellung von Isonomie besungen. In Ionien ist sogar bereits seit Mitte des sechsten Jahrhunderts von diversen Isonomien als Verfassung oder Regierungsform die Rede, allerdings in vager Bedeutung. Erst mit den Kleisthenischen Reformen wird Isonomie inhaltlich greifbar und positiv konnotiert.[3] In hellenischer Zeit wurde der Begriff von pythagoreischen Ärzten wie Alkmaion von Kroton im Sinne von „Gleichgewicht der entgegengesetzten Paare“, die damit die Gesundheit des Körpers aufrechterhalten, verwendet. Heute wird Isonomie häufig[4] als Gleichheit vor dem Gesetz oder Gleichheit im Recht interpretiert.

  1. Maria Luisa Nava,: Immagine e mito nella Basilicata antica. Osanna Edizioni, 2013, S. 134 (italienisch, Titel in Deutsch: Bild und Mythos in der antiken Basilikata).
  2. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 9. Oktober 2019]).
  3. Kelly Lancaster: Isonomie als essentially contested concept. In: Roxana Kath, Michaela Rücker, Reinhold Scholl, Charlotte Schubert (Hrsg.): Digital Classics Online. Band 5, Nr. 2. Leipzig 2019, S. 53–79; hier: S. 57, 66, 74 (ub.uni-heidelberg.de [PDF; 3,8 MB; abgerufen am 4. Juni 2022]).
  4. M.-C. Amouretti, F. Ruzé, Le Monde grec au temps classique Hachette Supérieur, Édition 2003, Seite 139.

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