Issyk-Baktrien-Schrift

Fundorte von Inschriften in der Issyk-Baktrien-Schrift (rot) und potenzielle zukünftige Fundstätten (blau), die Mehrheit in der historischen Region Baktrien und aus der Zeit des Kuschana-Reiches.

Die Issyk-Baktrien-Schrift (auch Issyk-Schrift, unbekannte baktrische Schrift, (unbekannte) Kuschana-Schrift oder Issyk-Kuschana-Schrift, bei einigen Autoren auch als sakische Schrift bezeichnet, seit 2023 provisorisch auch als Schrift der eteo-tocharischen Sprache bekannt) ist eine selten überlieferte Schrift, die aus einem Grabhügel eines sakischen Fürsten aus dem 4./3. Jahrhundert v. Chr. bei Jessik (Issyk) nahe Almaty in Südost-Kasachstan bekannt ist. Daneben wurden bisher an 14 weiteren Fundorten Inschriften gefunden, davon zwölf in der historischen Region Baktrien (Nord-Afghanistan und Nachbargebiete Tadschikistans und Usbekistans) von der Zeit des Griechisch-Baktrischen Reiches (3.–2. Jahrhundert v. Chr.) bis zur Zeit des Kuschanareiches (2.–3. Jahrhundert n. Chr., aus dieser Zeit stammen die meisten Fragmente), eine weitere südlich davon in Dascht-e Nawor und eine von Seefahrern verfasste Inschrift auf der Insel Sokotra.

Im Griechisch-Baktrischen Reich und im Kuschanareich war die Issyk-Baktrien-Schrift nicht die einzige verwendete Schrift und Sprache. Sehr viel häufiger sind Inschriften in baktrischer Sprache oder griechischer Sprache, beides in griechischer Schrift, oder in mittelindischen Prakrit-Sprachen (besonders Gandhari) mit Kharoshthi-Schrift.

Inschriften der Issyk-Baktrien-Schrift werden seit den 1950er Jahren wissenschaftlich dokumentiert, aber sie konnte lange Zeit nicht allgemein anerkannt entziffert werden. Zahlreiche Entzifferungsvorschläge wurden von Fachleuten als „mit Vorsicht zu behandeln“ und „zweifelhaft“ bezeichnet. Im Jahr 2022/23 gelang den Kölner Sprachwissenschaftlern Svenja Bonmann, Jakob Halfmann und Natalie Korobzow auf Basis einer 2022 von dem tadschikischen Archäologen Bobomullo Bobomulloev dokumentierten weiteren Bilingue in der Almosi-Schlucht nordwestlich von Duschanbe die Teilentzifferung von 60 % der Schriftzeichen (Stand August 2023).


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