Kompression (Psychologie)

Kompression[1], Unifizierung[2] oder Verdichtung[3] sind von Sigmund Freud eingeführte psychoanalytische Begriffe, die für den seelischen Vorgang stehen, mit dem die Intensitäten einzelner Vorstellungen, Erinnerungen und Gedanken zur Intensität einer einzigen Vorstellung bzw. eines Komplexes von Vorstellungen usw. verschmelzen. Dabei handelt es sich um eine energetische Umbesetzung, bei der seelische Energie frei von einer Vorstellung usw. zur anderen fließt. Dieser freie Wechsel von seelischer Energie ist für sogenannte Primärvorgänge charakteristisch, die nicht unter dem Ziel der Denkidentität funktionieren, sondern auf Lusterfüllung, ja gewissermaßen auch Selbsttäuschung zur Lebenserleichterung zielen, also auf Vermeidung von Unlust und Schädlichem: eine Tarnung, Umdeutung, Neuverbindung missliebiger Wahrnehmung oder Erinnerung.

Doch können Verdichtungen auch für Fehlleistungen bestimmend sein, deren psychoenergetische Dynamik jedoch nicht frei fließend ist, indem auch bestimmte äußere und innere Motive mitbeteiligt sind. Derart kann bei der betroffenen Person Vermeidungsverhalten ausgelöst werden.[4]

  1. Begriff eingeführt von Sigmund Freud in: Die Traumdeutung 6. und 7. Kapitel.
  2. Sigmund Freud: Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten . (1905) Gesammelte Werke, Band VI, S. Fischer Verlag, Frankfurt / M 31953; S. 8n 31 f., 35, 40, 70–74, 114,135, 139, 241. Online im Projekt Gutenberg
  3. Dieser Begriffsname, der ebenfalls in der Traumdeutung, 6. und 7. Kapitel eingeführt wurde, ist im weiteren Werk Freuds der dominante.
  4. Uwe Henrik Peters: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. 3. Auflage, Urban & Schwarzenberg, München 1984; zu Sachartikel „Verdichtung“ S. 594 f.

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