Langes 19. Jahrhundert

Unter dem Langen 19. Jahrhundert versteht man nach Eric Hobsbawms gleichnamigem, im Original 1962–1987 erschienenen dreibändigen Werk die historische Entwicklung von 1789 bis 1914. Durch die Französische Revolution 1789 hatte das Bürgertum die Vorherrschaft des Adels gebrochen. Das Ende des langen 19. Jahrhunderts ergibt sich durch die politischen Umbrüche in Folge des Ersten Weltkriegs, die sich in einer Demokratisierung oder Popularisierung niederschlugen. Hobsbawm verwendete den Begriff nicht als Buchtitel, erwähnte aber 1987, dass er in seiner dreibändigen Arbeit über diesen Zeitraum „jenes lange 19. Jahrhundert‘“ behandelt habe.[1] In einer posthumen Neuausgabe wurde der Begriff 2017 zum Titel der Trilogie gemacht.

Da die für das 19. Jahrhundert als charakteristisch angesehene Epoche ca. 125 Jahre umfasst, scheint das 19. Jahrhundert um ungefähr 25 Jahre „zu lang“. Analog dazu fasst man auch die Epoche von 1914 bis 1989 als Einheit und spricht vom „kurzen 20. Jahrhundert“. Getrennt werden diese beiden Jahrhunderte durch die sogenannte „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ – den Ersten Weltkrieg.

  1. Hobsbawm: Das imperiale Zeitalter, Frankfurt a. M. 1989, S. 15. Er lässt den genauen Beginn der Periode dabei offen und gibt S. 18 "etwa 1776" an.

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