Leberzirrhose

Klassifikation nach ICD-10
K74 Fibrose und Zirrhose der Leber
K74.0 Leberfibrose
K74.1 Lebersklerose
K74.2 Leberfibrose mit Lebersklerose
K74.3 Primäre biliäre Zirrhose, chronische nichteitrige destruktive Cholangitis
K74.4 Sekundäre biliäre Zirrhose
K74.5 Biliäre Zirrhose, nicht näher bezeichnet
K74.6 Sonstige und nicht näher bezeichnete Zirrhose der Leber
K70.3 Alkoholische Leberzirrhose
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Leberzirrhose, veraltet Lebercirrhose (von griechisch κίρρωσις kírrosis, von kirrós ‚gelb-orange‘, ‚zitronengelb‘, ‚gelb‘, nach der durch Verfettung manchmal gelben Schnittfläche,[1] von René Laënnec geprägter Begriff[2]), ist das Endstadium chronischer Leberkrankheiten. Dieses Stadium gilt als irreversibel, auch wenn einzelne Berichte über Heilungen existieren. Typischerweise entwickelt sich eine Zirrhose über Jahre bis Jahrzehnte, seltener sind schnellere Verläufe von unter einem Jahr. Fast alle chronischen Leberkrankheiten führen im Endstadium zu einer Leberzirrhose. In Europa sind Alkoholmissbrauch, Nicht-alkoholische Fettleber und chronische Virushepatitis die häufigsten Ursachen.[3][4]

Durch den chronischen Ablauf von Untergang und Regeneration des Lebergewebes entsteht eine gestörte Gewebearchitektur mit knotigen Veränderungen. Zusätzlich bildet sich übermäßig Bindegewebe (Fibrosierung). Diese narbigen Areale können mehr als 50 % des gesamten Gewebes einer zirrhotischen Leber einnehmen. Dadurch ist die Durchblutung der Leber gestört, im Bereich der Pfortader staut sich das Blut vor der Leber (portale Hypertension).

Die Inzidenz, d. h. die Anzahl der Neuerkrankungen, beträgt in den Industrieländern 250 pro 100.000 Einwohner im Jahr. Das Verhältnis erkrankter Männer zu Frauen liegt bei 2:1. Schätzungen zufolge leiden rund eine Million Menschen in Deutschland an einer Leberzirrhose. Die Leberzirrhose ist die häufigste Ursache für Leberkrebs, an dem in Deutschland jährlich etwa 9.000 Menschen erkranken. Zu den Risikopatienten zählen dabei Menschen mit einer chronischen Hepatitis-C-Virus-Infektion und diejenigen, die an einer nicht-alkoholbedingten Fettlebererkrankung leiden.[5]

  1. Hans Adolf Kühn: Lebercirrhose. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 863–868, hier: S. 863.
  2. Hans-Werner Altmann: Krankheitsnamen als Spiegelbild medizinischer Erkenntnisse. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 3, 1985, S. 225–241, hier: S. 228 f.
  3. Roeb et al. In: Z Gastroenterol, 2015, 53, S. 668–723
  4. Leberzirrhose und ihre Komplikationen. (Memento vom 2. Juli 2010 im Internet Archive) Lebertransplantation.de, 2001; abgerufen am 22. Oktober 2010
  5. Barbara Schellhaas, Thomas Bernatik, Wolfram Bohle, Fanny Borowitzka, Johannes Chang: Contrast-Enhanced Ultrasound Algorithms (CEUS-LIRADS/ESCULAP) for the Noninvasive Diagnosis of Hepatocellular Carcinoma – A Prospective Multicenter DEGUM Study. In: Ultraschall in Der Medizin. 14. Juli 2020, ISSN 1438-8782, doi:10.1055/a-1198-4874, PMID 32663881.

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