Liste der Markgrafen der Lausitz

Wappen der Niederlausitz
Wappen der Niederlausitz

Die Markgrafschaft Lausitz oder kurz die Mark Lausitz entstand 965 aus der Sächsischen Ostmark, die 937–965 von Gero, Markgraf der Ostmark, regiert wurde. Ihm folgten als Markgrafen der Lausitz verschiedene Feudalherren des Stammesherzogtums Sachsen, die seit Dietrich I. (1032–1034) etwa zur Hälfte dem Hause Wettin entstammten. 1303 erwarb die brandenburgische Linie der Askanier das Reichslehen Markgrafschaft Lausitz, eines Territorialstaats des Heiligen Römischen Reiches. Die Herrschaft des Gebietes war aber umstritten und wurde zeitweise auch von den polnischen Herrschern beansprucht. Auch erfolgten zeitweise Pfandvergaben durch die jeweiligen Markgrafen.

Die markgräfliche Landesherrschaft wechselte oft: Askanier bis 1319, Wittelsbacher bis 1367, böhmische Könige aus den Häusern Luxemburg bis 1437, Jagiello bis 1526, Habsburg bis 1635, die wettinischen Kurfürsten von Sachsen und zeitweilig ihre Nebenlinie Sachsen-Merseburg bis 1815.

Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts galt der Name „Lausitz“ (lat. Lusatia) allein für die nördlich gelegene Niederlausitz, deren Landesverwaltung in Lübben amtierte. Für die südliche Oberlausitz, die zeitweise auch getrennte politische Wege ging, waren zu der Zeit mehrere Landesbezeichnungen gebräuchlich, insbesondere „die Länder Budissin und Görlitz“; ihre Landesverwaltung saß in Bautzen (damals Budissin). 1474 untertitelte man erstmals in der Kanzlei des ungarischen Königs Matthias Corvinus das sogenannte Sechsstädteland lateinisch als „Lusatia superior“, also Oberlausitz. In der Mitte des folgenden Jahrhunderts ging dieser Landesname nach und nach in den allgemeinen Sprachgebrauch über. Von da an wurde – zur Unterscheidung von der Oberlausitz – auch die Bezeichnung Niederlausitz gebräuchlich.

Die Markgrafschaft Lausitz (rechts, rosa) im 13. Jahrhundert, nördlich der Markgrafschaft Meißen (ebenfalls rosa). Die Oberlausitz mit Budissin und Görlitz (rechts, hellblau) gehörte damals zu Brandenburg.

Da die Markgrafen seit dem Spätmittelalter auswärtige Herrscher waren und die Lausitz nur eines ihrer Nebenländer, ein reichsrechtlich allerdings eigenständiges, ließen sie das Land durch Landvögte verwalten. Das Amt des Landvogts der Oberlausitz entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts während der Herrschaft der brandenburgischen Askanier durch die Vereinigung der Ämter des Burggrafen von Bautzen und des Landrichters, die während der böhmischen Herrschaft über die Oberlausitz nebeneinander bestanden. Erster Landvogt in Bautzen war um 1272 Theodor von Wusterbusch. Der erste Landvogt der (Nieder-)Lausitz, Kunz von Würzburg, wurde 1359 unter sächsischer Pfandherrschaft erwähnt.

Auf dem Wiener Kongress (1815) musste der sächsische König die Teilung des Königreiches Sachsen und somit große Gebietsverluste zu Gunsten des Königreichs Preußens hinnehmen. Der preußische König erhielt die Niederlausitz sowie etwa die Hälfte der Oberlausitz mit Görlitz. Das Markgraftum Niederlausitz wurde aufgelöst und der Provinz Brandenburg angeschlossen, aus den abgetretenen Teilen der Oberlausitz wurden vier Landkreise gebildet und in die preußische Provinz Schlesien integriert. Durch die sächsische Verfassung von 1831 wurde die rechtliche Sonderstellung des bei Sachsen verbliebenen Teils der Oberlausitz beseitigt, aus dem die Kreishauptmannschaft Bautzen gebildet wurde. Damit waren beide Markgrafschaften politisch erloschen, der markgräfliche Titel wurde jedoch vom sächsischen und vom preußischen König bis zur Novemberrevolution 1918 weitergeführt.


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