Marcha orientalis

Marcha orientalis (lat.: Östliche Mark, Ostmark) oder Ostland ist eine Bezeichnung, die für diverse östliche Grenzgebiete des Fränkischen Reichs verwendet wurde[1] (z. B. Sächsische Ostmark), aber meistens wird damit die fränkische Präfektur Pannonia (auch Pannonia Superior) bzw. das Bairische Ostland verstanden, aber auch alle bairischen Ostlande und pannonischen Fürstentümer unter dem Präfekten des Marcha Orientalis. Das Bairische Ostland war die östliche Präfektur des fränkischen Herzogtums Baiern von Beginn des 9. Jahrhunderts bis zur Machtübernahme der Magyaren 907.[2]

Das Ostland entstand mit der Eroberung des Awarenreiches durch Karl den Großen aus dem als Awarenmark bzw. Pannonische Mark eroberten vorwiegend von Slawen besiedelten Awarenland, vermindert um die Ebene zwischen Donau und Theiß, die die Bulgaren übernahmen, und vermehrt um die bairisch-slawischen Gebiete des Traungaus und Karantaniens. Als oberste weltliche Leiter wurden sogenannte Präfekten eingesetzt. Östlich vom Traungau eröffnete sich das Ostland in der Awarenmark durch dessen Region Oberpannonien und der darin geschaffenen Donaugrafschaft und Grafschaft Steinamanger. Im Norden, Osten und Südosten der restlichen Awarenmark übernahmen slawische Eliten die lokale Macht und bildeten Fürstentümer (z. B. das Plattensee-Fürstentum in der Region Unterpannonien), die dem Präfekten unterstanden, aber dem bairischen König zu Treue und Heerfolge verpflichtet waren.

Mit der Unterstellung der Awarenmark unter Ludwig den Deutschen, als König von Baiern, kam allmählich die Bezeichnung bairisches Ostland auf. Die Politik im Ostland bestimmten innerfamiliäre Kämpfe der karolingischen Königsfamilie und ständige Kämpfe mit dem Tributärfürstentum Mähren. Ende des 9. Jahrhunderts fielen die Magyaren ein und übernahmen nach einem vernichtenden Sieg gegen die Baiern 907 große Teile des Ostlandes.

Nach der Schlacht auf dem Lechfeld 955 unter Otto dem Großen kamen Teile davon an die Franken zurück und wurden in Baiern eingegliedert.[3] 996 wurde erstmals Ostarrîchi urkundlich erwähnt. Ostarrîchi war zwar wesentlich kleiner als die Marcha Orientalis, kann aber herrschaftsgeschichtlich als deren Nachfolger betrachtet werden.[2]

  1. Susanne Mauthner-Weber: Wie man mit der Ostarrichi-Urkunde Österreichs Identität neu erfand. In: kurier.at. 25. Oktober 2019, abgerufen am 11. Juli 2021.
  2. a b Manfred Scheuch: Historischer Atlas Österreich, Verlag Christian Brandstätter, Wien 2007, ISBN 3-87070-588-4
  3. Herwig Wolfram: Die Geburt Mitteleuropas. Geschichte Österreichs vor seiner Entstehung 378–907. Verlag Kremayr & Scheriau, 1973, ISBN 3-218-00451-9.

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