Metaplasie

Unter Metaplasie versteht man eine Umwandlung einer differenzierten Gewebeart (epithelial oder mesenchymal) oder Zellart in eine andere.[1][2] Metaplasie ist zum Teil reversibel,[3] wenn sich der zur Metaplasie führende Reizzustand beseitigen lässt. Es handelt sich dabei um eine qualitative Änderung von Körperzellen, die zunächst keine Veränderung der Zellzahl nach sich zieht.

Grundsätzlich kann die Metaplasie in allen Geweben vorkommen, hat in der praktischen Medizin aber vor allem für die Epithelien besondere Bedeutung.[4]

Eine irreversible Zellumwandlung mit Übergang höher differenzierter Zellen in weniger differenzierte Zellen wird als Anaplasie bezeichnet.

Im Jahr 1923 vermutete der Chirurg August Bier,[5] dass Knochen aus Knochen und durch Metaplasie gebildet werden kann. Eine Metaplasielehre in diesem Sinne (Knochenneubildung aus mesenchymalem Gewebe durch Metaplasie, angeregt durch induktive Reize), die in den 1930er und 1940er Jahren zahlreiche Anhänger fand, begründeten N. J. Baschkirzew und N. N. Petrow.[6]

  1. 1.4 Metaplasie – Artikel im Pathologie-Skript der uni-heidelberg.de
  2. Karl Zilles, Bernhard Tillmann: Anatomie. 1. Auflage. Springer, Berlin/ Heidelberg 2010, ISBN 978-3-540-69481-6, S. 30.
  3. Theodor H. Schiebler, Horst-W. Korf: Anatomie: Histologie, Entwicklungsgeschichte, makroskopische und mikroskopische Anatomie, Topographie. 10., vollst. überarb. Auflage. Steinkopff 2007, ISBN 978-3-7985-1770-7, S. 6.
  4. Renate Lüllmann-Rauch: Taschenlehrbuch Histologie. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-13-129243-8, S. 104.
  5. August Bier: Über Knochenregeneration, über Pseudarthrosen und über Knochentransplantate. In: Archiv für klinische Chirurgie. Bans 127, 1923, S. 3 ff.
  6. Hermann Ecke, Uwe Stöhr, Klaus Krämer: Unfallchirurgie. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Mit einem Geleitwort von Rudolf Nissen. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 204–216, hier: s. 212.

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