Mishima Yukio

Yukio Mishima 1956
Signatur

Mishima Yukio (japanisch 三島 由紀夫; im Deutschen Yukio Mishima; * 14. Januar 1925 in Tokio als Hiraoka Kimitake (平岡 公威); † 25. November 1970 ebenda) war ein japanischer Schriftsteller, Poet, Bühnenautor, Regisseur, Schauspieler, Model und politischer Aktivist. Mishima schrieb Romane, Drehbücher, Schauspiele, Erzählungen, Gedichte sowie ein Libretto und gilt als einer der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts.[1][2]

Seine avantgardistischen Werke sind charakterisiert durch ein weitgefächertes Vokabular, vielschichtige Metaphern, die Fusion traditionaler japanischer mit moderner westlicher Literatur und seine Obsession hinsichtlich der Einheit von Schönheit, Erotik und Tod.[3][4]

Neben seiner Arbeit als zeitgenössischer Autor japanischer Nachkriegsliteratur war Mishima auch nationalistischer politischer Aktivist und gründete die Tatenokai, eine private Miliz.[5] Er lehnte den zunehmenden westlichen, materialistischen Einfluss auf Japan ab und war ein erklärter Gegner globalistischer Bestrebungen, kommunistischer Bewegungen sowie der Neuen Linken.[6][7] Ihn beeindruckten Ideen des japanischen Nationalismus wie Kokutai („Volkscharakter“) und Yamato-damashii („Volksgeist“) sowie die kulturellen Ausprägungen des Shintō, die er durch die Popularisierung westlicher Strömungen bedroht sah. Ebenso machte er sich Sorgen um eine Identität der japanischen Bevölkerung als Ganzes.[8][9][10][11] Sein politisches Weltbild fasste er in seinem Essay Verteidigung einer Kultur zusammen.

Am 25. November 1970 unternahm er mit vier Mitgliedern der Tatenokai einen Putschversuch auf das militärische Hauptquartier mit dem Ziel, die Verfassung Japans abzuschaffen und die Macht des japanischen Kaisers zu restaurieren. Nachdem dieser fehlgeschlagen war, beging Mishima rituellen Selbstmord. Der Putsch wurde nachher als „Mishima-Vorfall“ weltweit bekannt.

Sein Werk umfasst die Romane Bekenntnisse einer Maske, Der Klang der Wellen, Der Tempelbrand, Nach dem Bankett, Der Seemann, der die See verriet, die Kurzgeschichte Patriotismus, sowie seinen autobiografischen Essay Sonne und Stahl. Auch in der Theaterszene konnte er sich durch international gepriesene Werke wie Rokumeikan, Madame de Sade und Mein Freund Hitler etablieren; seine Theatersammlung Fünf moderne Nō-Spiele gilt allgemeinhin als das Werk, das traditionelles japanisches Theater auch im Ausland salonfähig gemacht hat.

Sein Opus magnum entstand zwischen 1965 und 1970 in Form der Roman-Tetralogie Das Meer der Fruchtbarkeit, bestehend aus Schnee im Frühling, Unter dem Sturmgott, Der Tempel der Morgendämmerung und Die Todesmale des Engels. Mishima sollte 1968 als erster japanischer Autor mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet werden. Der Preis wurde jedoch aus politischen Gründen noch vor der Verleihung zurückgezogen.[12] Zur Ehrung seines Lebenswerkes wurde 1988 der Mishima-Preis eingeführt, der seither jährlich vergeben wird.

  1. Philipp Shabecoff: Everyone in Japan Has Heard of Him. nytimes.com, 2. August 1970, abgerufen am 20. Mai 2021.
  2. Damian Flanagan: Yukio Mishima's enduring, unexpected influence. japantimes.co.jp, 21. November 2015, abgerufen am 20. Mai 2021.
  3. Mishima Yukio Essay
  4. Andrew Rankin: Mishima, Aesthetic Terrorist: An Intellectual Portrait. University of Hawaii Press., S. 119.
  5. Yukio Mishima (1969). 自衛隊二分論 (dt. Eine Zweiteilung der Selbstverteidigung) S. 434–446
  6. Beryl Belsky: Yukio Mishima: The Turbulent Life Of A Conflicted Martyr. theculturetrip.com, 29. September 2016, abgerufen am 20. Mai 2021.
  7. Yukio Mishima – 'The Lost Samurai'. japantoday.com, 12. Januar 2014, abgerufen am 20. Mai 2021.
  8. Yukio Mishima: 問題提起 (一)(二) (dt. Darlegung eines Problems). Constitutional Amendment Draft Study Group. 1970 S. 118–132.
  9. Yukio Mishima: 自衛隊二分論 (dt. Eine Zweiteilung der Selbstverteidigung). 1969. S. 434–446
  10. Yukio Mishima: 栄誉の絆でつなげ菊と刀 (dt. Verbindet Sie durch Fesseln der Ehre, Chrysanthemen und das Schwert). 1968. S. 188–199
  11. Yukio Mishima: 我が国の自主防衛について (dt. Über Selbstverteidigung in unserem Land). Vorlesung auf dem dritten Shinsei Doshikai jugendpolitischem Workshop. 1970. S. 319–347
  12. Paul McCarthy: Revealing the many masks of Mishima. japantimes.co.jp, 5. Mai 2013, abgerufen am 20. Mai 2021.

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