Moabiter Unruhen

Als Moabiter Unruhen (auch Moabiter Krawalle) werden die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen streikenden Arbeitern und ansässiger Wohnbevölkerung auf der einen und Polizei bzw. Streikbrechern auf der anderen Seite bezeichnet, die im September 1910 im Berliner Stadtteil Moabit stattfanden. Dabei starben zwei Menschen, über 100 Beteiligte wurden schwer verletzt. Auf dem Höhepunkt des Konflikts nahmen etwa 30.000 Menschen aktiv an den Unruhen teil. Neben der (vermeintlichen) Plötzlichkeit und Härte der Auseinandersetzungen sorgte vor allem die spontane Selbstorganisation der wegen der zögernden Haltung von Gewerkschaften und SPD auf sich selbst verwiesenen Arbeiter für Aufsehen. Auch im europäischen Ausland fand das Geschehen einige Aufmerksamkeit, da während der Unruhen vier britische Journalisten, die sich – wie Franz Mehring kommentierte – „des Verbrechens schuldig machten, aus allzu großer Nähe die Wunder des preußischen Staates zu betrachten“[1], von Polizeibeamten zusammengeschlagen wurden.

  1. Mehring, Franz, Die Moabiter Krawalle, in: Die Neue Zeit, Jg. 29, S. 33–35.

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