Mohr

Mohr ist eine veraltete deutschsprachige Bezeichnung für Afrikaner.[1] Historisch (alt- und mittelhochdeutsch) bezeichnete man damit zunächst die Mauren als Bewohner des antiken und mittelalterlichen Nordafrika; bereits im Mittelalter aber auch schon verallgemeinernd Menschen mit dunkler Hautfarbe, ab dem 16. Jahrhundert zunehmend in dieser erweiterten Bedeutung.[2]

Das Wort wird nur noch selten verwendet, und wenn, dann im historischen oder literarischen Zusammenhang oder als Teil von Bezeichnungen, zum Beispiel als Wappenfigur in der Heraldik. Die Bezeichnung und das Bild des „Mohren“ fanden außerdem Eingang in zahlreiche Folgebezeichnungen, zum Beispiel im Bereich der Fauna und Flora. Bildliche Darstellungen des Mohren dienten als Unternehmenslogo und in der Werbung für bestimmte Produkte, aber auch im Rahmen unterschiedlicher Bräuche. Im 21. Jahrhundert haben mehrere Unternehmen ihre Figuren verändert.

Seit etwa 1960 wird auf die Zwiespältigkeit des Wortes zwischen historischer Entwicklung und Verwendung als stereotype Bezeichnung hingewiesen, die eine bestimmte Vorstellung von einem Schwarzen wecke, was zu Diskussionen um dessen rassistisch diskriminierenden Charakter führte.[3]

  1. Malte Hinrichsen, Wulf D. Hund: Metamorphosen des ›Mohren‹. Rassistische Sprache und historischer Wandel. In: Jamila Adamou, Gudun Hentges‚ Mechtild M. Jansen‚ Kristina Nottbohm (Hrsg.): Sprache – Macht – Rassismus. Berlin 2014, S. 69
  2. Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, erarbeitet unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer, 7. Aufl., München, dtv 2004.
  3. Susan Arndt und Antje Hornscheidt, 2004, S. 18ff. (Sprache und Gesellschaft. Koloniale Begriffe und ihre Wirkungsmacht in Geschichte und Gegenwart), S. 22 ff. (Rassistische Begriffe und gesellschaftliche Aufarbeitung, S. 168 ff., Stichwort Mohr/Mohrin).

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