Musikvideo

Dreharbeiten zu einem Musikvideo

Ein Musikvideo ist ein Kurzfilm, der ein Musikstück eines zeitgenössischen Künstlers filmisch umsetzt, meist mit dem Zweck, einen Auftritt des Künstlers im Fernsehen zu ersetzen, entweder 1:1 oder in anspruchsvollerer Form.

Bereits in den 1950er Jahren waren Live-Auftritte von Künstlern im jungen Medium Fernsehen zwar gefragt, aber auch ungern gesehen, wenn dabei Rock'n'Roller die Grenzen der "guten Sitten" oder auch nur die Sendezeit überschritten. Mit zuvor angefertigten Aufzeichnungen ließen sich derartige Risiken umgehen. Spätestens mit der Beatlemania ab 1963 konnten gefragte Künstler, insbesondere in der kurzen Zeit, in der eine Single hitverdächtig war, nicht zeitnah auf mehreren Kontinenten präsent sein, um ein Lied in TV-Sendungen live „vorzuspielen“. Zudem mussten bei echtem Live-Spiel oft Kompromisse bei der Klangqualität eingegangen werden, oder es kam lediglich Voll-Playback zum Einsatz und die Band täuschte Gesang und Spiel synchron hierzu vor. Dies wiederum konnte weder Künstler noch Publikum wirklich gefallen: wenn etwa die E-Gitarre erkennbar nicht mit einem Verstärker verkabelt war. Stattdessen wurde also ein Auftritt "abgefilmt" und den Sendern als Konserve zur Verfügung gestellt.

Waren genug Zeit und Budget vorhanden, wurde der filmische Aufwand sogar noch erhöht: z. B. „spielte“ man im Freien oder die Musikinstrumente blieben "unsichtbar". Daraus entwickelte sich eine Kunstform, bei der die Bildsprache teils mehr Eindruck hinterlässt als die Musik.

Die Filmindustrie verwendete aktuelle Musikstücke, um damit ihre Produktionen zu untermalen, wie z. B. 1968 bei Easy Rider. Die aus diesem Film ausgekoppelten Musikszenen erreichten höhere Bekanntheitsgrade als die von den Bands gefertigten Musikvideos. Manche Künstler lehnten jedoch Single-Auskopplungen und die zugehörigen Videos ab: so etwa Led Zeppelin, die nur auf Alben und Konzerttourneen setzten.

Musikvideos werden zumeist von einer Plattenfirma zur Verkaufsförderung für dieses Stück in Auftrag gegeben, von einer auf Musikvideos spezialisierten Filmproduktionsgesellschaft konzipiert und hergestellt und sollen im Musikfernsehen oder in Streaming-Portalen zu sehen sein. Meist dauern sie genau so lang wie das Stück und nutzen dieses als einzige Tonquelle. Ein Bestandteil der meisten Musikvideos ist die Inszenierung des Künstlers, zumeist bei der Darbietung des Stücks. Gibt es im Lied keinen Gesang, treten die Künstler dennoch oft persönlich in Erscheinung. Dies verweist auf das Interesse der auftraggebenden Plattenfirma an einer Steigerung des Bekanntheitsgrades ihrer Künstler. Filmhistorisch betrachtet verbindet es die Musikvideos mit der Tradition des Opern-, Theater- und Konzertfilms und der Konzertaufzeichnung. Zum Teil werden Musikvideos als Gesamtkunstwerke geschaffen, bei denen die Bilder ein vollwertiger Teil des Werkes sind, ähnlich wie bei den traditionellen Kunstformen Oper, Operette oder Musical, bei denen Musik und Darstellung gleichwertig zusammengehören.


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