Neobiota

Dickstielige Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes), ein weltweit verbreiteter Neophyt
Wanderratte (Rattus norvegicus), ein weltweit erfolgreiches Neozoon
Sargassum muticum, ein invasiver Seetang aus der Gruppe der Braunalgen

Als Neobiota (Plur.; auch Neobionten, Sing. der Neobiont; von altgriechisch νέος néos „neu“ und βίος bíos/βίοτος bíotos „Leben“) bezeichnet man Arten und untergeordnete Taxa, die sich mit menschlicher Einflussnahme[1] in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren.[2][3] Eine Meinung ist, dass auch sich ohne menschlichen Einfluss ausbreitende Taxa als Neobiota bezeichnet werden;[4] für derartige Taxa wurde allerdings der Begriff neueinheimisch (englisch neonative) vorgeschlagen.[5]

Neobiotische Pflanzen nennt man Neophyten (Sing. der Neophyt; φυτόν phytón „Gewächs, Pflanze“), neobiotische Tiere Neozoen (Sing. das Neozoon; ζῶον zṓon „Geschöpf, Tier“) und neobiotische Pilze Neomyceten (Sing. der Neomycet; μύκης mýkēs „Pilz“). Diese drei Bezeichnungen sind vor allem im deutschsprachigen Raum gebräuchlich. Im Englischen werden vorwiegend zusammenfassende Bezeichnungen wie alien species (fremde Art) oder, bei verdrängenden Potenzen, invasive species (invasive Art) verwendet ohne Unterscheidung zwischen Pflanzen, Tieren und Pilzen.

Zu den wichtigsten Transportmitteln (Vektoren) für Neobiota gehört heute der weltweite Güterverkehr, der die unbeabsichtigte Verschleppung von Neobiota ermöglicht. Den Vorgang der Einwanderung oder Einschleppung, Etablierung und Ausbreitung im neuen Gebiet bezeichnet man als Hemerochorie oder biologische Invasion. Das zugehörige Teilgebiet der Biologie ist die Invasionsbiologie.

Neobiota zeichnen sich meist durch typische Eigenschaften wie Anpassungsfähigkeit, hohe Fortpflanzungsrate und oft auch eine Assoziation mit Menschen aus. Diese Eigenschaften bestimmen im Zusammenspiel mit der Anfälligkeit des neuen Gebietes für biologische Invasoren und der Anzahl verschleppter Individuen (englisch propagule pressure) die Erfolgswahrscheinlichkeit, mit der sich nach einem Ausbreitungsereignis eine stabile Population etabliert.

Während zahlreiche Neobiota keine merklichen negativen Auswirkungen verursachen, geht von einigen etablierten Neobiota ein stark negativer Einfluss auf die Biodiversität ihres neuen Lebensraumes aus. Oft verändert sich die Zusammensetzung der Biozönose beträchtlich, zum Beispiel durch Prädation oder als Folge von Konkurrenzdruck. Neobiota können wirtschaftliche Schäden anrichten, zum Beispiel als Forst-, Uferschutz- und Landwirtschaftsschädlinge. Sie können außerdem als Vektoren von Pathogenen in Erscheinung treten, die teilweise auch Nutzpflanzen, Nutztiere und den Menschen befallen können.

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