Pieter Menten

16. Mai 1977: Pieter Menten wartet auf den Fortgang der Gerichtsverhandlung gegen ihn.

Pieter Nicolaas Menten (* 26. Mai 1899 in Rotterdam; † 14. November 1987 in Loosdrecht) war ein niederländischer Kaufmann, Kunstsammler und Kriegsverbrecher. Er zog in den 1920er Jahren nach Polen und wurde dort vermögend. Während der deutschen Besetzung Polens und des Deutsch-Sowjetischen Krieges bereicherte er sich an Opfern des Nationalsozialismus und beteiligte sich im Zuge des Holocaust an Erschießungen von Juden. 1943 ging er mit seiner Habe in die Niederlande zurück.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Menten in den Niederlanden als Kollaborateur angeklagt und erhielt ein Jahr Haftstrafe. Es gelang ihm in den Folgejahren, vom niederländischen Staat und der Bundesrepublik Deutschland Entschädigungen für angeblich erlittene materielle Verluste zu erhalten. Erst 1976 kam es in Amsterdam zur Anklage wegen Kriegsverbrechen. Nach einem langwierigen Verfahren wurde der Multimillionär – 1977 wurde sein Vermögen auf umgerechnet 300 Millionen DM geschätzt[1] – zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. 1985 wurde Menten vorzeitig entlassen.

Mit seinem Namen ist die Menten-Affäre verbunden. Sie führte dazu, dass in den Niederlanden die Kollaboration mit den deutschen Besatzern sowie die Beteiligung am Holocaust erneut kontrovers diskutiert wurde und die niederländische Regierung unter Joop den Uyl Ende 1976 in eine Krise geriet.

  1. Ausweisung mit Trick, Hamburger Abendblatt vom 23. Dezember 1976. (Abruf am 24. November 2011).

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