Reduplikation (Sprache)

Die Reduplikation ist in der Grammatik ein Prozess, der in der Wortbildung oder der Bildung von Wortformen (Flexion) vorkommt. Er besteht darin, dass Lautmaterial aus einem Wort oder Wortteil kopiert wird, um bestimmte Funktionen auszudrücken.

Beispielsweise gibt es im Lateinischen Verben, die die Perfektform so ausdrücken: curro („ich laufe“) wird im Perfekt cucurri („ich bin gelaufen“), parco („ich schone“) wird peperci. Weder cu- noch pa- oder (dessen Ablaut) pe- für sich alleine sind Zeichen des Perfekts, sondern nur die Verdopplung als solche. Auch die Verdopplung ganzer Wörter, z. B. um Intensivierung auszudrücken, kann als Reduplikation bezeichnet werden. Jedoch ist nicht jede Verdopplung eine Reduplikation: Ur-Ur-Großvater ist lediglich die zweimalige Anwendung (Iteration) eines Wortbildungselements Ur-, das eine konstante Form hat. Reduplikation ist vielmehr beschreibbar als ein Morphem, das keine eigene Lautgestalt hat, sondern sie sich gleichsam aus der Umgebung ausborgt.

Obwohl sich Reduplikation der theoretischen Beschreibung nach exotisch ausnimmt, handelt es sich um einen sehr natürlichen Prozess, der in vielen Sprachen vorkommt, unter anderem um Formen der Vergangenheit, des Plurals, des Diminutivs etc. zu bilden. Edward Sapir formulierte:

“Nothing is more natural than the prevalence of reduplication, in other words, the repetition of all or part of the radical element.”

„Nichts ist natürlicher als das (häufige) Vorkommen der Reduplikation, in anderen Worten, die Wiederholung des ganzen oder eines Teils des Grundelements.“[1]

  1. Edward Sapir: Language. An Introduction to the study of Speech. Harcourt Brace & Company, San Diego / New York/London 1921, S. 76.

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