Revolutionsarchitektur

Étienne-Louis Boullée: Kenotaph für Isaac Newton, Entwurf, 1784

Der Begriff Revolutionsarchitektur bezeichnet eine Entwicklungsphase des Klassizismus – die Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts insbesondere in Frankreich. Das Wort hat zwar Eingang in die Fachsprache gefunden, ist aber nicht eindeutig und daher umstritten. Oft wird der Begriff nur für einen speziellen Aspekt der damaligen Architektur benutzt, für eine Reihe von utopischen Entwürfen, von denen fast nichts gebaut wurde. Andere Kunsthistoriker bezeichnen damit auch die Hauptströmung der Zeit, also jene Bauten, die tatsächlich realisiert wurden; sie stammten zum Teil von denselben Architekten wie die utopischen Pläne. Um den Sachverhalt deutlicher zu machen, werden in diesem Artikel die Hilfsbegriffe reale und utopische Revolutionsarchitektur verwendet.

Mittels der Konnotation der Revolutionsarchitektur wird die Megalomanie, hier als Immensité bezeichnet, aber auch das Moment einer architécture parlante, einer sprechenden Architektur, nach Antonio Hernandez charakterisiert. Die Entwicklung vom Absolutismus zur Aufklärung, von der höfischen zur bürgerlichen Architektur und deren Gesellschaften, scheint auf einen Manierismus hinzuweisen, der für ablösende Zeiten, hier vom Spätbarock zum Klassizismus, als sogenannte Revolutionsarchitektur offensichtlich wird.


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