Rollenerwartung

Rollenerwartungen bezeichnen gesellschaftliche Erwartungen an das Verhalten von Menschen in der sozialen Interaktion – genauer: „gewisse Verhaltensweisen, die man vom Träger einer (sozialen) Position erwartet“.[1] Der soziologische Begriff der Rollenerwartungen wurde erstmals 1958 von Ralf Dahrendorf verwendet.[2] Er führte ihn als einen Bestandteil seiner Ausarbeitung der Rollentheorie – dem Konzept des Homo sociologicus – ein. Dahrendorf geht in seiner soziologischen Handlungstheorie von normorientiert handelnden Individuen aus; er knüpft damit an die maßgeblich vom amerikanischen Soziologen Talcott Parsons geprägte, strukturfunktionalistische Rollentheorie an.[3] Dahrendorfs Überlegungen waren vielfacher Kritik unterworfen und wurden später unter anderem von Uwe Schimank überarbeitet und gewissermaßen „modernisiert“.[4]

Soziale Rolle Mutter: Frau als liebende, sorgende und ihrem Kind Aufmerksamkeit gebende Mutter und beim Verrichten von Arbeiten im Haushalt.
  1. Dahrendorf (2006): 35
  2. Dahrendorf, Ralf: 2006 [1958]: Homo sociologicus. Ein Versuch zur Geschichte, Bedeutung und Kritik der Kategorie der sozialen Rolle. Wiesbaden: VS Verlag.
  3. vgl. Schimank (2007): 44.
  4. Schimank, Uwe (2007): Handeln und Strukturen. Einführung in die akteurtheoretische Soziologie, in: Hurrelmann, Klaus (Hrsg.): Grundlagentexte Soziologie, Weinheim/ München: Juventa Verlag, 3. Auflage.

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