Rotz (Krankheit)

Klassifikation nach ICD-10
A24 Rotz [Malleus] und Melioidose [Pseudorotz]
A24.0 Rotz, Infektion durch Burkholderia mallei, Malleus
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Der Rotz (auch Mürde oder Hautwurm, lateinisch Malleus) ist primär eine Krankheit der Einhufer (Pferde und Esel), die durch das vor allem in Afrika, Asien und Südamerika vorkommende Bakterium Burkholderia mallei (synonym Malleomyces mallei, früher auch Pseudomonas mallei) verursacht wird. Auch Menschen und andere Säugetiere können sich mit Rotz infizieren. Die Erkrankung ist durch spezifische, eitrig-einschmelzende Prozesse in den oberen Atemwegen, der Lunge sowie in Form von Knoten, Geschwüren und Abszessen der Haut und der Schleimhäute gekennzeichnet. Der Verlauf variiert zwischen akut und chronisch, wobei sich deutliche Speziesunterschiede zeigen. Pferde können sich latent infizieren und sorgen als einziges natürliches Erregerreservoir für die weitere Verbreitung der Krankheit. Die Übertragung erfolgt durch den direkten oder indirekten Kontakt mit infektiösen Körperausscheidungen. Häufige Eintrittspforten des Erregers sind die Schleimhäute des Kopfes sowie die äußere Haut.

Die (Anthropo-)Zoonose Rotz tritt beim Menschen selten auf und verläuft unbehandelt oft tödlich.[1] Eine antibiotische Therapie gestaltet sich langwierig und gelegentlich schwierig. Wirksame Impfungen existieren nicht. Arbeiten mit dem Erreger sind auf Labore der Sicherheitsstufe 3 und höher begrenzt. Wegen seiner Humanpathogenität und potentiell hohen Kontagiosität ist Burkholderia mallei als biologischer Kampfstoff der Klasse B eingeordnet.

Rotz ist eine der ältesten bekannten Seuchen beim Pferd und findet schon im Altertum Erwähnung. Als Gewährsmangel und bei ehemals weltweiter Verbreitung führte die Erkrankung zu hohen Verlusten bei den Armeepferden des 18. bis 20. Jahrhunderts. Die anzeigepflichtige Tierseuche unterliegt strengen Bekämpfungsmaßnahmen, die vor allem auf der Keulung erkrankter und infizierter Tiere basieren. Dank konsequent durchgeführter Eradikationsprogramme ist Rotz mittlerweile in Nordamerika und Westeuropa getilgt, es existieren jedoch endemisch verseuchte Gebiete in Asien, Südamerika und Afrika. Zurzeit wird Rotz als wiederaufflammende Tierseuche (re-emerging disease) eingestuft.

Der strangartigen Verdickung erkrankter Lymphgefäße verdankt der Hautrotz seine historische Bezeichnung „Wurm“.
  1. Heinrich Neubauer: Zoonosen in Deutschland. Ein Überblick über vorkommende und mögliche Erreger. In: Deutsches Tierärzteblatt. (Dt. TÄbl.) 56, 2008, S. 1342–1346.

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