Rudiment

Als Rudiment (lat. rudimentum „Anfang“, „erster Versuch“, „Probestück“) wird in der Biologie ein in der Stammesentwicklung (Phylogenese) teilweise oder komplett funktionslos gewordenes rückgebildetes, aber noch vorhandenes Merkmal (Organ, Organteil, Organstruktur oder auch Verhalten) bezeichnet. Rudimente treten im Gegensatz zu Atavismen, die nur bei einzelnen Individuen auftreten, bei vielen oder allen Individuen einer Art auf. Rudimente können grundsätzlich bei allen Organismen auftreten und gelten als klassische Evolutionsbelege. Der Rückbildungsvorgang ist die Rudimentation. Sie ging von einem funktionsfähigen Stadium des Merkmals aus. Einige Rudimentationen sind auch mit einem Funktionswechsel verbunden, wie am Beispiel Blinddarm/Wurmfortsatz beschrieben wird.[1] Die Rudimentation wird dadurch verursacht, dass sich an Stellen der DNA, die keinem positiven Selektionsdruck unterworfen sind, Mutationen ansammeln können, ohne die Fitness des Organismus negativ zu beeinflussen. Dies kann auf lange Sicht zur Verkümmerung des entsprechenden Merkmals in einer Population führen.[2] Das entsprechende Phänomen nennt man regressive Evolution.[3]

  1. F. Flor: Einführung in die Abstammungslehre, Hamburg 1998, Diesterweg Verlag S. 9
  2. Patrick Zimmerschied: Darwin, Lamarck und die Epigenetik. Grin Verlag, 2009, S. 8.
  3. regressive Evolution. Spektrum der Wissenschaft: Lexikon der Biologie, abgerufen am 8. August 2015.

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