Sanfte Tyrannei

Sanfte Tyrannei ist ein Konzept, das erstmals von Alexis de Tocqueville in seinem 1835 erschienenen Werk Demokratie in Amerika dargestellt und analysiert wurde.[1] Es handelt sich um eine Gesellschaftsform, in der die Mehrheit der Menschen ihre Selbstbestimmung zugunsten eines Fürsorgestaates freiwillig aufgegeben haben und durch mangelnde Praxis nicht mehr fähig sind, ihre Interessen durchzusetzen. Die sanfte Tyrannei wird als Folge der individualistischen Orientierung der Menschen und ihrer Forderung nach Gleichheit beschrieben.[2] Einzelne Bürger können über die Verwaltung und außerstaatliche Institutionen Einfluss auf die politische Entscheidungsfindung nehmen und so politische Instanzen umgehen oder beeinflussen.[3] Im Unterschied zum klassischen Despotismus oder harter Tyrannei agiert die Regierung patriarchalisch und stellt sich als Vormund dar, der schützend über die Bevölkerung wacht.[4] Im Unterschied zum Despotismus dient die Tyrannei immer den Herrschenden auf Kosten der Beherrschten.

  1. Alexis de Tocqueville, Democracy in America (New York: Bantam Books, 2000), 9–15.
  2. Erin Runions: The Babylon Complex: Theopolitical Fantasies of War, Sex, and Sovereignty. Fordham University Press, New York 2014, ISBN 978-0-8232-5734-8, S. 71. Vorlage:Cite book: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  3. Max Singer: History of the Future: The Shape of the World to Come Is Visible Today. Lexington Books, Lanham, MD 2011, ISBN 978-0-7391-6486-0, S. 66. Vorlage:Cite book: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.
  4. William Clay: The Masterless: Self & Society in Modern America. The University of North Carolina Press, Chapel Hill 1994, ISBN 0-8078-2117-9 (archive.org). Vorlage:Cite book: Der Parameter language wurde bei wahrscheinlich fremdsprachiger Quelle nicht angegeben.

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